Sport/Fußball

Die perfekte Saison: Wie es nach Salzburgs Meisterparty weitergeht

"Was ist Fußball?", fragte Bayerns ehemaliger Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge nach dem zehnten Meistertitel der Münchner in Folge. Und gab die Antwort gleich selbst: "Fußball ist in erster Linie Emotion. Wenn du wieder drei Spieltage vor Saisonschluss mit zwölf Punkten vorne stehst, fehlt die."

Ganz ähnlich ist die Situation in Österreich bei den Salzburgern, die vier Runden vor Schluss sogar 14 Punkte voran liegen und sich vorzeitig zum neunten Mal in Folge den Titel gesichert haben.

Kurz durften sie raus, die Emotionen bei den Bullen. Bierduschen auf dem Platz, Kabinenparty zu "Sweet Caroline". Man kann auch davon ausgehen, dass Spieler und Trainer das Meisterstück wie angekündigt ordentlich gefeiert haben. Aber irgendwie wirkte alles sehr abgeklärt. Ist der Meistertitel doch nur eine Pflichterfüllung, nur noch Routine? Sportdirektor Christoph Freund widerspricht: "Im Nachhinein ist immer klar, dass wir der neue Meister sind und jeder sagt Salzburg ist nicht zu biegen. Aber ich weiß auch immer die Schlagzeilen vor der Saison, wenn steht, endlich ist es soweit und Salzburg ist zu biegen. Im Endeffekt sind wir jetzt wieder Meister und das macht uns extrem stolz."

Double im Visier

Fakt ist jedenfalls, dass Salzburg der Meistertitel nicht genügt, man hat schon das nächste Ziel vor Augen – den Cup-Titel. Am Sonntag steht das Finale gegen die SV Ried auf dem Programm (17 Uhr). "Wir wollen unbedingt das Double holen", stellte Freund klar, "das wäre die Abrundung einer perfekten Saison."

Es wäre das insgesamt neunte Double für die Salzburger. Aber in Kombination mit dem Achtelfinale in der Champions League kann man bei einem Sieg am Sonntag sehr wohl von der erfolgreichsten Saison in der Vereinsgeschichte sprechen.

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Ganz abgesehen vom Cupfinale wartet auf Freund aber ohnehin die wahrscheinlich stressigste Phase der Saison. Der Umbau hat längst begonnen. Salzburg wird in der kommenden Saison wohl noch jünger werden, so viel ist klar. Mit Onguene und Junuzovic stehen zwei Abgänge fest, dafür kommt Fernando von Schachtar Donezk. Adeyemi (wohl zu Dortmund), Okafor, Camara, Aaronson und Kristensen werden gehen. Und wohl auch Seiwald, an dem Leverkusen Interesse anmeldete. Der kam nach der Partie ein wenig ins Stottern. Ob er bleiben werde? "Das ist schwer zu sagen. Im Fußball kann es sehr schnell gehen."

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Das weiß auch Trainer Matthias Jaissle: "Der eine oder andere wird den nächsten Schritt gehen. Das ist aber auch keine Überraschung für uns, wenn man die Philosophie des Vereins kennt." Er blickt dem bevorstehenden Umbruch gelassen entgegen, hat vollstes Vertrauen in die Klubführung: "Ich bin guter Dinge, dass wir für nächste Saison wieder gut aufgestellt sein werden."

Dann wird es darum gehen, die Pflicht erneut zu erfüllen, sprich den zehnten Meistertitel in Serie zu holen.