Der spätberufene Kultkicker
In der Südstadt wirbelte am Montagvormittag nur die Großbaustelle am Parkplatz des Bundessportzentrums Staub auf. Von Toni Polster, war noch nichts zu sehen, obwohl der sich schon am Sonntag mit der Admira geeinigt hatte. Einige Spieler drehten ihre Runden auf dem weitläufigen Gelände. Stürmer Issiaka Ouédraogo absolvierte ein Extraprogramm in der Handballhalle, der Rest der Admira-Mannschaft trainierte in der Kraftkammer.
Von Admira-Angestellten war nur zu hören, dass der neue Cheftrainer erst am Dienstag präsentiert werden soll. Am Abend kam dann aber doch noch die Bestätigung: Toni Polster ist neuer Coach der finanziell angeschlagenen Admira.
Manfred Nastl, der ehemalige Co-Trainer von Dietmar Kühbauer, der nach dessen Rücktritt zuletzt das Training geleitet hatte, hatte sich da schon längst von der Mannschaft verabschiedet. Der Verein soll ihm ein Jobangebot als Coach des zweiten Teams gemacht haben.
Zum Co-Trainer aufgestiegen ist Oliver Lederer. Der Ex-Rapid- und Ex-Admira-Spieler hatte in der vergangenen Saison mit Erfolg die Admira Juniors in der Regionalliga Ost betreut. Viele sahen in ihm den Nachfolger von Ex-Coach Kühbauer, der ja auch als Coach der zweiten Admira-Mannschaft sein Vorgänger war.
Geldfrage
Vor einer Woche hatte sich Admira-Manager Alexander Friedl überschwänglich bei Kühbauer bedankt. Der hatte den Job hingeschmissen und auf Geld verzichtet, obwohl er noch ein Jahr Vertrag gehabt hätte. „Dankenswerter Weise“, sagte Friedl. „Das ist absolut nicht üblich. Das hilft der Admira.“
Wobei? Dabei, das Geld einem neuen Trainer zu geben. Toni Polster gar – ein Name, der seinen Preis hat. Der soll von privaten Geldgebern finanziert werden. Ein System, das in der Südstadt auch bei vielen Spielertransfers angewendet wird.
Toni Polster ist eine der großen Figuren im österreichischen Fußball. Er ist Rekordtorschütze im Team, hat dort im Dezember 2000 seinen Abschied gegeben. In jenem Jahr hatte er nach 13 Jahren im Ausland erstmals wieder ein Gastspiel in Österreich bei Salzburg gegeben. Erst 2004 kehrt er zu seinem Stammverein Austria zurück, doch schon im Juni wurde er von Gönner Frank Stronach als Teammanager entlassen.
Als Trainer fing er 2011 bei den LASK Juniors an. Danach trainierte Polster Wiener Viktoria. Mit beiden Klubs schaffte er den Aufstieg in die Regionalliga, in die dritte Leistungsstufe Österreichs.
Nun steigt er im Alter von 49 jahren ins Oberhaus ein. „Mein Ziel war immer, ein Bundesliga-Team zu trainieren“, sagt er. Dienstag hat Polster erstmals die Möglichkeit dazu. Mit einem Tag Verzögerung wird er um 9.30 Uhr erstmals ein Admira-Training leiten, danach wird er offiziell präsentiert.