Sport/Fußball

Glücklicher Sieg für Österreich gegen Tschechien

Ist der österreichische Trainer richtig geschrieben“, fragt ein tschechischer Journalist und zeigt auf ein Blatt Papier, auf dem Dietmar Constantini stand. Richtig geschrieben wäre er ja gewesen.

Am Ende durfte Marcel Koller, der tatsächliche Teamchef, den Medien Siegerinterviews geben. Österreich schlug die Tschechen in Olmütz ohne wirklich zu glänzen mit 2:1.

Das und die Tatsache, dass alle ihre Stars dem Länderspiel in Olmütz fernblieben, beweist, wie immens wichtig die Tschechen das Duell mit Österreich nahmen. Ganz anders die rund 200 mitgereisten österreichischen Fans. Die gut aufgewärmt schon vor Anpfiff durch die Stadt schlenderten und freundlicherweise mitunter sogar den Verkehr regelten.

Österreichs Marschroute in diesem Länderspiel war eine andere als noch am Freitag gegen Island: Es wurde mit einem 4-1-4-1-System gespielt, Stefan Ilsanker als einziger defensiver Mittelfeldmann nominiert. Davor sollten gleich vier Offensivgeister und Stürmer Marcel Sabitzer in der tschechischen Abwehr herumspuken. Kein neues System von Teamchef Koller, aber immerhin eine alternative Formation mit der in Mode gekommenen „falschen Neun“.

Der Neo-Salzburger Sabitzer kämpfte, hing aber zunächst in der Luft. Die Tschechen waren leicht spielbestimmend und kamen durch einen Husbauer-Schuss (landete in Reihe 30) zur ersten Halb-Chance nach neun Minuten. Der Rest fiel unter das Motto: „Aller Anfang ist schwer“. Rund 9000 Besucher sahen eingangs ein Festival an Fehlpässen, eine Serie von Schnitzern.

Fahrlässig

Kurz: Feinspitze hätten keine rechte Freud’ mit diesen ersten 25 Minuten gehabt. Und vom Pressing, das Koller immer spielen will, war nichts zu sehen. Die technisch beschlagenen Mittelfeld-Akteure Zlatko Junuzovic oder Andreas Ivanschitz wirkten lässig, aber auch fahrlässig.

Zunächst. Nach Pass von Markus Suttner vergab zunächst Sabitzer, einige Minuten später stand es mit dem zweiten ernst zu nehmenden Angriff 1:0 für Österreich: Marko Arnautovic, bis dahin auch blass, und Sabitzer lieferten sich ein sehenswertes Zusammenspiel, das der Stürmer erfolgreich abschloss. Mit seinem zweiten Teamtor hat er nun seinen Vater Herfried (ein Teamtor) überflügelt. Das Spiel wurde flotter und um eine weitere Attraktion reicher: Horava nahm kurz vor der Pause am Sechzehner Maß und traf zum Ausgleich ins Ziel.

Auch nach der Pause merkte man den Spielern ein bisserl an, dass sie urlaubsreif sind und eher an Palmenstrand denn an grünen Rasen denken, dass sie nicht mehr nur Kopfbälle im Kopf haben. Die erste Chance nach der Pause hatte Ivanschitz, der aber das Tor überhob. Dafür rettete Robert Almer bei einer bei einer Kolar-Chance.

Wenn es schöne Kombinationen gab, dann auf tschechischer Seite. Dockal vergab eine große Möglichkeit. Und das Tor erzielten doch wieder die Österreicher: Julian Baumgartlinger traf ins Eck. Der eingewechselte Marc Janko hatte noch das 3:1 in den Beinen.

Fahrplan

Wenn nicht alles klappte, über mangelnde Effizienz darf sich Trainer Koller nicht beschweren. Und sich über den ersten Sieg 2014 freuen.

Jetzt geht es vorerst in die Sommerpause. Für das Nationalteam wird es am 8. September spannend. Zum Auftakt der EM-Qualifikation kommt Schweden.

Tschechien - Österreich 1:2 (1:1)

Olmütz, Andruv-Stadion, 10.653, SR Van Boekel (NED)


Torfolge: 0:1 (34.) Sabitzer
1:1 (42.) Horava
1:2 (72.) Baumgartlinger

Tschechien: Stech - Kaderabek, Holek, Prochazka, Limbersky (73. Kopic) - Vacha, Horava (46. Kolar) - Dockal (63. Petrzela), Husbauer (89. Hejda), Krejci (73. Fleisman) - Vydra (73. Tecl)

Österreich: Almer - Garics, Prödl, Pogatetz, Suttner - Ilsanker (89. Dragovic) - Weimann (63. Janko), Junuzovic (46. Baumgartlinger), Ivanschitz (63. Liendl), Arnautovic (74. Klein) - Sabitzer (84. Lazaro)

Gelbe Karten: Keine

Marcel Koller (ÖFB-Teamchef): "Eigentlich kann man nicht zufrieden sein, es hat nicht viel geklappt. Wir haben viele Flüchtigkeitsfehler gemacht. Wir haben die eine oder andere gute Aktion gespielt, aber grundsätzlich gab es zu viele Fehler, auch individuell. Das Miteinander hat nicht gut ausgesehen. Wir haben gewonnen, das war wichtig, aber es war nicht unser Spiel. Ich denke, dass die Flasche leer ist, die Jungs müde sind. Sie müssen die Batterien wieder aufladen."

Zu Rückschlüssen auf den Start zur EM-Qualifikation: "Wenn es im September los geht, werden wir fokussierter sein, die Kräfte frisch sein. Ich bin da zuversichtlich, auch mit den Fans im Rücken."

Julian Baumgartlinger (ÖFB-Siegtorschütze): "Ich glaube, das war ein ganz guter Zeitpunkt für diesen Treffer. Ich habe lange dafür gearbeitet, dass sich dieser Termin noch für mich ausgeht. Wir haben in der zweiten Hälfte durch die Wechsel noch einmal Leben und Energie reingebracht, das war wichtig."

Marcel Sabitzer (ÖFB-Torschütze): "Im Grunde genommen ist es egal, welche Position ich spiele. Vielleicht bin ich nicht so zur Geltung gekommen wie gewünscht, aber wenn man gewinnt ist das egal. Es war nicht alles schlecht. Wir wollten nur auf das Ergebnis schauen, und wir freuen uns über den Sieg."