Sport/Fußball

Teamchef-Suche: Spiel auf Zeit

Willibald Ruttensteiner ist in diesen Tagen ein besonders viel beschäftigter Mann. Als interimistischer Teamchef für die zwei verbleibenden EM-Qualifikationsspiele gab er sich am Freitag im Arcotel Kaiserwasser in Wien bei der Sitzung des ÖFB-Direktoriums den Kaisermühlen Blues, obwohl er bei der Bestellung des Constantini-Nachfolgers ebenso wenig ein Stimmrecht besitzt, wie die ebenfalls anwesenden Alfred Ludwig (ÖFB-Generaldirektor) und Thomas Hollerer, der Direktor für Recht und Administration im Verband.

Die Anwesenheit des Juristen ließ darauf schließen, dass zumindest ein Vertragsentwurf für den neuen Teamchef auf der Tagesordnung stand. Den ließ sich ÖFB-Präsident Leo Windtner vom Direktorium absegnen, den möchte er auch Sturm-Trainer Franco Foda, dem ersten Kandidaten, alsbald vorlegen. Aber auch über den einen oder anderen weiteren Kandidaten wurde gesprochen. Otto Rehhagel soll dabei kein Thema gewesen sein.

Klausur

Die weiteren Diskutanten im Raum "Amazonas" waren die Landesverbands-Präsidenten Geisler (T, Region West), Prechtl (OÖ, Region Mitte) und Gartner (NÖ, Region Ost), Bundesliga-Vorstand Georg Pangl, Bundesliga-Vizepräsident Markus Kraetschmer, Liga-Chef Hans Rinner und eben Windtner.

Der ÖFB-Boss hatte von der Sitzung eine konkrete Vorstellung. "Wir wollen eine klare Linie halten und damit ans Ziel kommen." Ein Direktoriums-Mitglied versicherte, dass Foda gewillt ist, den Job des Teamchefs zu übernehmen.

Plauderstunden

Samstag wiederum steht bei Ruttensteiner abermals Stress auf dem Programm, begibt er sich doch nach Kaiserslautern, wo er das Spiel Lautern gegen Mainz live verfolgen wird. Vor dem Spiel möchte der ÖFB-Sportdirektor mit Mainz-Coach Thomas Tuchel ein Vieraugengespräch führen, nach der Partie will er den direkten Kontakt zu den Österreichern Julian Baumgartlinger und Andreas Ivanschitz suchen. Denn der ist unter Ruttensteiner nicht wie unter Constantini kategorisch vom Team ausgeschlossen.

"Ich möchte mit ihm sprechen. Bringt er bessere Leistungen als andere Kandidaten auf seiner Position, dann werde ich ihn einberufen." Ruttensteiner möchte das jedoch nicht als Kursänderung im Vergleich zum Weg Constantinis verstanden wissen. "Die Entscheidung von Constantini in Sachen Ivanschitz war legitim und wurde auch akzeptiert."

Ruttensteiner strebt ebenfalls eine Unterredung mit Martin Stranzl, dem Abwehrchef von Mönchengladbach an. Der Ex-Teamspieler hatte unter Constantini seinen Rücktritt erklärt und darüber hinaus verkündet, nie wieder für die ÖFB-Auswahl zur Verfügung zu stehen, weil ihm die Rückendeckung des Verbandes fehlte. Ruttensteiner: "Ich möchte die genauen Gründe dafür wissen. Die interessieren mich."

Der direkte Draht

Der frühere U-21-Teamchef telefonierte mittlerweile schon mit einigen Trainern von Teamspielern, um sich die problemlosen Abstellungen der Kicker vonseiten der Vereine für die Auswärtsspiele in Aserbaidschan und Kasachstan zu sichern. "Ich lasse erst gar nicht den Eindruck entstehen, dass es bei diesen Spielen um nichts mehr geht. Immerhin wollen wir den vierten Platz in unserer Gruppe halten."

Findet das Direktorium noch vor dem Aserbaidschan-Spiel einen neuen Teamchef, dann soll laut Ruttensteiner darüber diskutiert werden, ob dieser nicht sofort übernehmen und somit heuer noch drei Spiele bestreiten soll.

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