Liga-Finale um den Titel: Sturm Graz "zwischen Euphorie und Angst"
Von Harald Ottawa
Wenn man zynisch wäre, würde es in Graz im Optimalfall zum zweiten Mal in dieser Saison heißen: "Klagenfurt, wir kommen!“ Wie schon Anfang April, als sich Sturm mit einem Sieg in Salzburg für das Cupfinale im Wörthersee-Stadion qualifiziert hat.
Um in die Gruppenphase der Champions League zu kommen, wo man aufgrund der Stadionsituation wohl in Klagenfurt spielen muss, müssen die Steirer am Sonntag ausgerechnet die Klagenfurter Austria bezwingen. Dann hilft den Salzburgern, die zwei Zähler zurückliegen, nicht einmal ein Heimsieg gegen den LASK.
Der von der Bundesliga zum Trainer der Saison gekürte Christian Ilzer muss am Sonntag (beide Spiele 17 Uhr, Sky, Streamingdienst Sky X) aber auf den ebenfalls von der Bundesliga zum besten Spieler gekürten Star verzichten: Otar Kiteishvili ist gesperrt. "Wir haben während der gesamten Saison immer wieder Ausfälle kompensieren können, das schweißt uns zusammen.“ Allerdings bei den einzigen drei Saisonniederlagen fehlte der Georgier.
Nervös ist Ilzer dennoch nicht. "Wir hatten in den vergangenen Wochen schon mehrere definierte Finalspiele, können damit umgehen“, sagt Ilzer und gibt Einblick in die Gemütslagen. "Alles bewegt sich zwischen Euphorie und Angst. Wir spüren, dass dieses Spiel bewegt.“ Dass Klagenfurt zehn Spieler nach der Saison verabschiedet, berührt Ilzer nicht. "Wir konzentrieren uns auf uns.“
Bei Serienmeister Salzburg übt man sich ein bisschen in Zweckpessimismus. "Wir können auf Platz eins landen, was ein riesiger Ansporn ist. Oder wir festigen den zweiten Platz, uns kann nicht viel passieren“, sagt Trainer Onur Cinel. Die Endplatzierung sei kein großes Thema. "Thema ist mehr, was wir leisten können, wenn wir als Team auftreten.“