Sport/Fußball

Spektakel vor Fairness: Die Punkteteilung spaltet die Bundesliga

Nach dem erfolgreichen Start des ÖFB-Teams in die EM-Qualifikation geht es am Wochenende mit dem Klubfußball weiter. Acht Runden lang erfolgt der Anpfiff zum Bundesliga-Wochenende nun am Freitag mit einem Spiel der Qualifikationsgruppe. Nur in den letzten beiden Runden finden alle Partien der beiden Gruppen zur jeweils gleichen Zeit statt. Der Auftakt erfolgt am Freitag in der Oststeiermark mit dem Kampf um den Klassenerhalt: Hartberg empfängt Lustenau (19.30 Uhr).

Und der Ligamodus will es, dass der Aufsteiger plötzlich wieder um den Klassenerhalt kämpfen muss. Seit der Ligareform im Sommer 2018 wird den zwölf Klubs nach dem Grunddurchgang mit 22 Runden die Hälfte der Punkte entrissen. Statt zehn Punkten Vorsprung auf Schlusslicht Altach hat Lustenau plötzlich nur mehr einen Polster von fünf Punkten. Klar, dass Markus Mader not amused ist. „Wie wäre das, wenn wir den ganzen Monat hart arbeiten müssen, aber dann nur die Hälfte vom Lohn erhalten?“, fragt der Lustenauer Trainer.

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Frage der Gerechtigkeit

Alle Jahre wieder kommt es vor Beginn der Meister- und Qualifikationsgruppe zur Diskussion um die umstrittene Punkteteilung. Der Tenor in einer APA-Umfrage unter allen zwölf Bundesligatrainern ist nahezu klar: Der Modus ist sportlich ungerecht. Im Vorjahr musste die Admira am Ende absteigen, obwohl sie über die gesamte Saison mehr Punkte geholt hatte als der Vorletzte Hartberg. „Ich halte es aus sportlicher Sicht nicht für gerecht. Vor allem im Kampf gegen den Abstieg, wenn die Nerven ins Spiel kommen, wirbelt das einiges durcheinander“, sagt Klagenfurts Coach Peter Pacult.

Einigkeit besteht unter den Trainern allerdings auch über den positiven Aspekt der Teilung – dem zusätzlichen Spannungselement, das damit geschaffen wurde. So sorgt der Modus für ein längeres Rennen um den Meistertitel. Vor allem in diesem Jahr sehen viele Spannung garantiert. Salzburg hat nach der Teilung nur noch drei Punkte Vorsprung auf Sturm Graz. Im Cup setzten sich die Steirer im Februar bereits gegen den Serienmeister durch. Kommt es auch in der Liga zu einer Wachablöse? „Ja“, sagt Hartberg-Trainer Markus Schopp, der mit seiner Meinung nicht alleine da steht.

Mit Markus Mader tippt ein zweiter Bundesliga-Trainer auf Sturm Graz. Alle anderen sehen Salzburg am Ende wieder vorne – oder enthalten sich einer klaren Aussage. „Wir haben von Beginn an gesagt, dass wir uns in dieser Saison auf ein enges Rennen einstellen. Die Konkurrenz ist auch sehr gut unterwegs. Trotzdem gehen wir mit breiter Brust in die Meisterrunde“, sagt Salzburg-Coach Matthias Jaissle. Christian Ilzer wischt die Meisterfrage beiseite: „Ich bin leider kein Hellseher. Wir konzentrieren uns nur auf uns“, sagt der Sturm-Trainer, der von der Teilung profitiert.

Für Diskussionen wird der Modus jedenfalls auch in den nächsten drei Saisonen sorgen. Denn die Punkteteilung als Spannungselement ist KURIER-Informationen zufolge an den TV-Vertrag gekoppelt. Sky übertragt die Liga noch zumindest bis zum Sommer 2026.

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