Sport/Fußball

1:0 in Graz: Der Rapid-Kapitän rettet das wankende Schiff

Das Wetter legte einen Badenachmittag nahe, die Leistungen der beiden Kontrahenten waren zuletzt auch nicht gerade ein dringender Aufruf ins Stadion zu kommen, und dennoch war die Merkur Arena beinahe ausverkauft.

14.532 wollten Sturm gegen Rapid sehen, dieser Klassiker zieht immer noch. Am Ende hatte ein Tor von Kapitän Stefan Schwab gereicht, um das wankende Rapid-Schiff zu stabilisieren.

Nicht zum würdigen Rahmen gepasst hat der Rasen. Das Grün, in der Vorsaison noch zum besten der Liga gewählt, wird seit einem Pilzbefall von immer mehr braunen Löchern angeknabbert. Vor einem Jahr gab es das Problem in Hütteldorf. Ein (teurer) Rasentausch wird – auch in Hinblick auf die Gastspiele des GAK (2. Liga) und WAC (in der Europa League) – wohl wie bei Rapid die einzige Lösung bleiben.

Verletzte Rapidler

Der Rasen spielte nicht nur bei ungewöhnlichen Ballfehlern eine Rolle. 22. Minute: Dejan Ljubicic (eben von seiner Schambeinentzündung geheilt) muss Srdjan Grahovac ersetzen, der sich ohne Feindkontakt an der Wade verletzte hatte. Sekunden später geht Rapid in Führung und plötzlich ist ein Bruch im Spiel der bis dahin deutlich überlegenen Grazer zu bemerken.

Sturm-Trainer El Maestro hatte die Spielweise mit einem 4-3-3 im Ballbesitz auf die zuletzt löchrige Dreierkette der Hütteldorfer ausgelegt: Philipp Huspek sollte mit Tempo rechts wirbeln, auch Jakob Jantscher spielte links noch offensiver als gewohnt. Immer auf der Suche nach Ablagen von Mittelstürmer Bekim Balaj, der mit langen Bällen gefüttert wurde.

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Hinter der Offensivreihe wurde – erstmals seit Mai 2007 – Christoph Leitgeb in der Startelf der Grazer aufgeboten. Deswegen war U-21-Teilnehmer Ivan Ljubic nur Ersatz. Die Bank sah überhaupt gut besetzt aus, weil auch Kapitän Stefan Hierländer in den Kader zurückgekehrt war.

Bei Rapid ließ Trainer Didi Kühbauer auf viel Kritik nur einen Wechsel folgen: der wieder fitte Kapitän Stefan Schwab begann statt Christoph Knasmüllner. Thorsten Schick feierte nach mehr als drei Jahren seine Rückkehr nach Graz, Koya Kitagawa durfte erstmals auf die Bank.

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Umstritten

Vor dem 0:1 hatte Taxi Fountas bei einem Murg-Freistoß Landsmann Anastasios Avlonitis weggeblockt, Schiedsrichter Drachta ließ weiterspielen und Stefan Schwab traf mit rechts via Stange.

Ein gehaltener Schwab-Schuss war bis zur Pause die einzige vergebene Chance auf beiden Seiten. Nach 53 Minuten musste auch Christopher Dibon (im Gesicht) verletzt raus, Mateo Barac kam und stellte sich mit einem Out-Weitwurf ein, Philipp Schobesberger lief allen davon und traf die Latte (56.). Die erste Sturm-Chance? Balaj köpfelte nach einem Corner drüber (65.).

  • 7 Tore: Shon Weissman (WAC)
     
  • 6 Tore: Erling Haaland (Salzburg), Dario Tadic (Hartberg)
     
  • 4 Tore: Christoph Monschein (Austria)
     
  • 3 Tore: Zlatko Dedic (WSG Tirol), Taxiarchis Fountas (Rapid), Takumi Minamino (Salzburg)
     
  • 2 Tore: Mergim Berisha (Altach), Christian Gebauer (Altach), Alexander Grünwald (Austria), Jakob Jantscher (Sturm), Anderson Niangbo (WAC), Masaya Okugawa (Salzburg), Martin Pusic (Mattersburg)

Ab da drückte Sturm, im Bengalen-Nebel traf Joker Michael Lema die Stange (78.).

Zur Erinnerung: der 1:0-Auswärtssieg im Rückspiel des Europacup-Play-offs war der erste Sieg bei den Steirern seit Februar 2016. Sollte gleich ein zweiter folgen? Ja, weil Richard Strebinger bei einem Kopfball von Joker Markus Pink rettete (95.).