Salzburgs Kampfansage: "Wir haben wieder Selbstvertrauen"
„Es wartet auf uns eine extrem spannende Meistergruppe. Es wird ganz knapp“, glaubt Salzburg Trainer Jesse Marsch. Der US-Amerikaner geht mit seiner Mannschaft als Jäger in die letzten zehn Saisonrunden.
Der Serienmeister hat dank der Punktehalbierung aber nur mehr drei statt eigentlich sechs Zähler Rückstand auf Leader LASK. Nachdem die Linzer am Donnerstag im Cup-Semifinale mit 1:0 besiegt werden konnten, gab es am Sonntag endlich einmal auch in der Bundesliga wieder Grund zur Freude.
Mit einem 2:0 gegen eine erschreckend destruktiv agierende Mannschaft von Sturm feierte Salzburg im vierten Liga-Spiel 2020 den ersten Erfolg. Aber nicht nur das: Seit dem 10. November, seit einem 3:0 beim WAC, hatte der Serienmeister in sieben Bundesliga-Partien zumindest immer ein Gegentor kassiert. Auch deshalb hatte es seitdem nur zu einem Sieg gereicht (5:1 gegen WSG Tirol) und war die Tabellenführung verloren gegangen.
„Es ist ein Glücksgefühl nach langen fünf Wochen. Es war ziemlich souverän. Wir nähern uns unserer Spielweise“, meinte Salzburg-Trainer Marsch, der jene defensive Viererkette mit Vallci, Ramalho, Wöber und Ulmer aufgeboten hatte, die schon im Cup-Semifinale gegen den LASK ohne Gegentor geblieben war: „Wir haben jetzt das zweite Mal zu null gespielt. Das war wichtig für uns. Das hat es in dieser Saison nicht so oft gegeben.“ Sonst musste Marsch aber experimentieren. Denn bei Red Bull wütet ein "Muskelvirus". Gleich fünf Spieler mussten deshalb passen.
Aber auch Salzburgs B-Elf war klar besser als der Gegner aus Graz. „Es war ein gutes Spiel von uns. Die Mannschaft hat heute taktisch hervorragend gearbeitet, mit viel Intensität. Wir haben wieder Selbstvertrauen. Die Jungs sind jetzt konzentriert und fleißig, denn unser Fußball ist nur möglich, wenn jeder für jeden alles gibt“, meinte ein zufriedener Jesse Marsch. Der Heimsieg war jedenfalls mehr als verdient.
Nach einer ersten Hälfte, in der die Salzburger gegen eine nur defensiv agierende Sturm-Elf einige Chancen vergaben, aber auch Glück hatten, dass Röcher eine Doppelchance ausließ, ging es nach der Pause ganz schnell. Denn vom Anstoß weg brauchte Salzburg nur einen Angriff, um in Führung zu gehen: Ulmers Stanglpass verwertete Okugawa ohne Probleme – 1:0 (46.). Auch nach dem Rückstand blieben die Grazer harmlos. Das Spiel plätscherte bis zur 74. Minute dahin, dann fiel die Entscheidung: Der eingewechselte Daka sorgte für den 2:0-Endstand.
„Elf Spieltage vor Schluss wollten wir mindestens einen halben Punkt mitnehmen. Das ist uns nicht gelungen, wir sind sehr enttäuscht", meinte Sturm-Trainer Nestor El Maestro, der die die Gründe für die Niederlage zu kennen glaubt: "Einige Dinge im Spiel haben nicht gepasst, aber hauptsächlich haben wir verloren, weil wir gegen Salzburg gespielt haben. Die Führung der Salzburger, das ging uns einfach zu schnell, das war ein Schock für die Mannschaft. Dann war es auch ein anderes Spiel, denn wenn sie einmal führen, dann ist es gegen sie ganz, ganz schwer."