Sport/Fußball

Salzburgs Abwehr-Dilemma: "Wir müssen besser verteidigen"

Fahrlässig, falsch und fatal wäre es, St. Pölten zu unterschätzen, hatte Stadionsprecher Didi Ziesel Sekunden vor Anpfiff der Partie gegen den SKN am Samstag gemeint.  Die Salzburger dürften diese Warnung allerdings überhört haben. Erstmals überhaupt und als erstes Bundesliga-Team in dieser Saison konnten die Niederösterreicher in der Red-Bull-Arena punkten – und das  trotz eines 0:2-Rückstandes.

"Die Mannschaft hat große Moral gezeigt, 100-prozentige Einstellung. Sie hat bis zum letzten Blutstropfen gekämpft. Als ich zur Halbzeit den Ballbesitz 80:20 sah, ist mir leicht schlecht geworden. Wir sind aber nach der Pause zurückgekommen. Das zeichnet die Mannschaft auch aus. Die erste Halbzeit war zu passiv. Mit Passivität kann man hier überhaupt nicht bestehen. Es freut mich unheimlich, dass wir mit etwas Zählbarem nach Hause fahren", war SKN-Trainer Alexander Schmidt zufrieden.

Sein Team hatte beim Leader aus einem Minimum das Maximum gemacht. Die Salzburger spielten 40 Minuten praktisch nur in der Hälfte des Gegners. Die Überlegenheit führte nach Toren der Japaner  Minamino (13.) und Okugawa (34.) zu einer eigentlich komfortablen 2:0-Führung. St. Pölten konnte vor der Pause keine einzige Chance herausspielen, kam aber zum 1:2: Pongracic hatte Balic im Strafraum ohne Not niedergestoßen,  Luxbacher verwertete den Elfmeter sicher (43.).

Es sollte nicht das einzige Geschenk der Salzburger bleiben. Wieder nahm es der SKN dankend an: Nach einem fürchterlichen  Fehler von Ramalho konnte Balic Keeper Coronel im zweiten Versuch bezwingen – 2:2 (60.). Danach machte Salzburg praktisch alles falsch, agierte zu hektisch und zu unpräzise. St. Pölten brachte das Remis ohne größere Probleme über die Zeit. Und kassierte in der fünfminütigen Nachspielzeit keinen Treffer mehr - anders als im letzten Salzburger Heimspiel Rapid. Die Wiener hatten damals ebenfalls ein 0:2 aufgeholt, allerdings noch mit 2:3 verloren.

Alle Inhalte anzeigen

"Es war kein schlechtes Spiel von uns. Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit gut gespielt, hatten das Spiel total im Griff. Wir machen zwei große Fehler wie den Elfmeter und das zweite Gegentor. Dann ist es immer schwer. Das ist ein Problem für uns. Wir kassieren zu viele einfache Gegentore. Wir müssen da konzentrierter agieren, besser spielen in diesen Momenten. Wir müssen besser verteidigen. Das Ergebnis tut uns weh“, meinte Salzburg-Trainer Marsch.

Für den noch ungeschlagenen Tabellenführer war es das dritte Remis in dieser Saison nach dem 2:2 beim LASK und dem 1:1 bei Sturm Graz. Erstmals wurden also Punkte gegen eine Mannschaft aus der unteren Tabellenhälfte abgegeben. Der Vorsprung auf Verfolger LASK ist geschmolzen. Die Oberösterreicher liegen nach dem 1:0 bei Aufsteiger WSG Tirol nach 15 Runden nur mehr einen Punkt hinter dem Serienmeister, obwohl sie 27 (!) Treffer weniger als die Salzburger erzielt haben. Allerdings hat der Tabellenzweite mit nur acht Gegentoren im Vergleich mit Salzburg (14) aktuell die viel stabilere Defensive. Und die soll ja bekanntlich Meisterschaften gewinnen.