Sport/Fußball

Salzburg verspielt in Ried 2:0-Führung

Die Innviertler bleiben als einziges Team diese Saison gegen Salzburg ohne Niederlage. Ein Team hat den Titelkampf entscheidend beeinflusst: Während Meister Austria alle vier Spiele gegen Ried gewinnen konnte und zwölf Punkte holte, blieb der enttrohnte Titelverteidiger Salzburg gegen die Innviertler in allen vier Spielen sieglos und machte mit drei Unentschieden gleich neun Punkte weniger als die Wiener. Vor dem bedeutungslosen Duell in der letzten Runde hat die Austria übrigens nur acht Zähler mehr als Salzburg.

Vier Ausfälle (Walke, Hinteregger, Vorsah, Svento) wie am Mittwoch sind bei Salzburg in dieser Saison Normalität. Aber sieben Spieler vorgeben – wie die Innviertler gestern Abend – mussten selbst die vom Verletzungspech geplagten Salzburger noch nie. Dass die Rieder trotzdem eine namhafte Elf aufbieten konnten, spricht für ihren Kader.

Das Spiel plätscherte lange dahin. Es schien, als hätte die Kunde von der schnellen 3:0-Führung der Austria gegen Mattersburg beiden Teams den Elan genommen.

Weckruf

Erst nachdem Ziegl die erste Rieder Chance vergeben hatte (21.), wachte der Titelverteidiger auf. Was dann zehn Minuten lang folgte, war eine Demonstration offensiver Fußballkunst. Die Salzburger kamen zu vier Chancen, verwerteten aber nur zwei.

25. Minute: Alan verlängerte per Kopf einen Soriano-Freistoß – 0:1.
30. Minute: Der Torschütze scheiterte nach einem Eckball an Gebauer, der Abpraller fiel Mané vor die Füße, dessen Schuss vom Ex-Salzburger Riegler ins eigene Tor verlängert wurde – 0:2.

Rückkehr

Aber die Rieder fanden noch in der ersten Hälfte zurück ins nun sehenswerte Spiel. Bei einem Corner machten Sekagya und Gustafsson keine gute Figur, Reifeltshammer staubte ab – 1:2 (36.).

Kurz danach zeichnete sich Salzburgs Keeper allerdings aus: Gustafsson verhinderte nach einem Gartler-Schuss den Ausgleich.

Kurz nach Wiederbeginn stand es 2:2: Zulj staubte nach einer Gustafsson-Abwehr ab. Der Ausgleich war aber umstritten, weil der im Abseits stehende Gartler nahe am Ball war (54.).

Danach drückte Ried einige Minuten auf die erstmalige Führung. Dann waren die Salzburger aber wieder spielbestimmend, ohne gefährlich werden zu können – bis Hierländer mit einem Kopfball Pech hatte (74.).
Es blieb beim Remis. Salzburg ist aus dem Titelrennen, Ried hat weiterhin Chancen auf einen Europacup-Startplatz.

Violette Party in Favoriten

SV Ried - Red Bull Salzburg 2:2 (1:2)

Ried, Keine-Sorgen-Arena, 4.500, Dintar.


Tore: 0:1 (25.) Alan
0:2 (30.) Mane
1:2 (36.) Reifeltshammer
2:2 (53.) Zulj

Ried: Gebauer - Hinum, Reifeltshammer, Riegler, Schreiner - Hadzic, Ziegl (87. Grössinger) - Walch (69. Hammerer), Zulj (81. Vastic), Meilinger - Gartler

Salzburg: Gustafsson - Schwegler, Sekagya, Rodnei, Ulmer - Kampl, Hierländer (74. Nielsen), Berisha (74. Teigl), Mane - Alan (60. Ilsanker), Soriano

Gelbe Karten: Ziegl bzw. Rodnei

Tabelle

Michael Angerschmid (Ried-Trainer): "Wir haben sehr stark begonnen. Unerklärlicherweise sind wir dann zurückgefallen, haben uns vom schnellen Kombinationsspiel der Salzburger beeindrucken lassen, sind aber nach dem Anschlusstreffer gut zurückgekommen. Dann hat meine Mannschaft wirklich Moral gezeigt und verdient den Ausgleich gemacht. Wir haben uns in der zweiten Halbzeit um einiges besser auf das Spiel der Bullen einstellen können. Die Chance auf die Europa League besteht, wir werden uns zu 100 Prozent auf dieses Spiel vorbereiten und sind in der Lage, Rapid in Wien zu schlagen."

Thomas Gebauer (Torhüter Ried): "Red Bull Salzburg hat eine gute Saison gespielt, nur war die Austria Wien überragend."

Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Wir haben sehr gut angefangen, sind verdient 2:0 in Führung gegangen, hätten das 3:0 machen müssen und haben dann unerklärlicherweise nach dem Anschlusstreffer die fußballerische Linie verloren. Wir wollten eigentlich ohne Verlustpunkte die Saison beenden, deshalb bin ich schon enttäuscht. Allerdings ist es gegen Ried sehr schwer zu spielen.

"Der Hauptknackpunkt ist, dass die Wiener Austria 82 Punkte gemacht hat, das ist sensationell und dazu kann man nur gratulieren. Über die ganze Saison gesehen ist die Austria ein würdiger und verdienter Meister. Sie haben jetzt allen Grund zu feiern. Besondere Gratulation und Kompliment an Peter Stöger."

Kevin Kampl (Spieler Salzburg): "Respekt an die Austria, sie sind ein würdiger Meister. Sie waren cleverer und konstanter als wir. Wir haben uns sicher mehr erhofft. Wir mussten einige Rückschläge hinnehmen, haben aber trotzdem eine tolle Rückrunde gespielt und können darauf aufbauen."

Eddy Gustafsson (Torhüter Salzburg): "Gratulation an die Austria. Mit dieser Konstanz haben sie die Meisterschaft verdient. Wir sind Zweiter, aber auch das sehe ich positiv. Denn wir sind in den letzten Runden als Mannschaft zusammengewachsen. Das junge Team nimmt eine gute Entwicklung und ich denke, dass man in Salzburg mit dieser Mannschaft noch viel Freude haben wird."