Salzburg-Trainer Marsch: "Wir können noch besser spielen!"
Mit allem war vor dem Champions-League-Debüt der Salzburger in der Ära Red Bull gerechnet worden, aber sicher nicht mit einem 6:2-Sieg im ersten Gruppenspiel gegen Belgiens Meister KRC Genk. Dementsprechend euphorisch waren die Reaktionen der Salzburger Spieler in den Stadionkatakomben, die davor von mehr als 28.000 Salzburger Fans mit stehenden Ovationen verabschiedet worden waren.
„Die erste Halbzeit hat sich richtig gut angefühlt. Aber auch wie wir zweite Hälfte aufgetreten sind, hat mich beeindruckt. Wir haben nie wirklich nachgelassen“, meinte Routinier Andreas Ulmer, der neun Mal mit den Salzburgern in der Champions-League-Qualifikation gescheitert war und dem am Dienstag vorbehalten blieb, mit einem seiner seltenen Tore für den Endstand zu sorgen.
Auch Zlatko Junuzovic war zufrieden nach einem besonderen Spiel: „Ich hatte schon vier Krämpfe. Die Partie war sehr intensiv, aber das Gefühl war unbeschreiblich auf dem Platz. Den ganzen Tag über war die Stimmung ganz besonders. Wir wollten Power-Fußball spielen und das haben wir auch. In der Pause mussten wir das Ergebnis erst verarbeiten. Wir müssen nun realistisch bleiben. Es wird nicht in jedem Spiel so funktionieren.“
Erling Håland, der Spieler der Partie, über das frühe 1:0: „Das war das beste Gefühl, das ich jemals hatte in meinem Leben. Wir dürfen jetzt aber noch nicht an Liverpool denken“, meinte der dreifache Torschütze, der natürlich auch von seinem Trainer Lob bekam: „Er ist in jeder Situation torgefährlich und sehr schwer zu verteidigen – und er ist ein guter Junge und guter Mensch. Jeder in der Mannschaft liebt ihn. Er hat eine besondere Persönlichkeit.“
Für Jesse Marsch selbst war es „super. Wir haben einen hohen Standard und große Ziele. Wir sprechen jeden Tag über Mentalität und Einstellung, es ist wichtig, dass sie das immer an den Tag legen. Aber ganz ehrlich: Wir können besser spielen und werden gegen Liverpool und Napoli auch besser spielen müssen.“
Als noch Tausende Fans im Stadion waren, versammelte der US-Amerikaner nicht nur die eingesetzten Spieler, sondern den kompletten Kader und alle, die sonst noch mit der Mannschaft zun tun haben, zu einem Kreis auf dem Spielfeld. Was Marsch in diesem sagte, verriet er nicht: "Das ist privat."
Het Laatste Nieuws: „Beunruhigend. Beschämend. Naiv. Sie wählen das Adjektiv, das zur Leistung von RC Genk bei der Rückkehr in die Champions League passt. (...) Als würden wir uns ein Match der zweiten Quali-Runde anschauen, mit einer Mannschaft, die für die andere viel zu stark ist. Irgendwo in Gibraltar oder Moldawien oder so. Salzburg gegen Genk: Was für ein Unterschied in Leidenschaft, Leidenschaft, Engagement.
La Libre Belgique: „Genk wurde von Salzburg nach einer Reihe von Fehlern überrollt , die der Champions League nicht würdig waren. Selbst in ihren schlimmsten Albträumen hätten sich die Limburger ein solches Szenario für den Auftritt auf der größten Bühne Europas vermutlich nicht vorgestellt.“
RTL.be: „Die Limburger gingen nach einer katastrophalen ersten Hälfte unter. (...) Gedemütigt wird sich Genk noch lange an dieses erste Spiel erinnern.“
Aber was er tat, hingegen schon: Vier Salzburger bekamen einen Champions-League-Ball als Andenken überreicht: der verletzte Keeper Alexander Walke, Kapitän Andreas Ulmer, Innenverteidiger Andre Ramalho und Sportdirektor Christoph Freund.
Das Quartett eint eine lange Verbundenheit mit dem Verein, alle vier mussten in der Champions-League-Qualifikation immer wieder Rückschläge verdauen. "Sie haben so lange auf diesen Moment gewartet und haben ein Fundament hier aufgebaut", erklärte Marsch.