Rapid zittert um den Europacup: "Ich schaue jetzt gar nirgends hin"
Das Rennen um den finanziell lukrativen Endrang drei in der Bundesliga läuft auf ein Fotofinish hinaus. Vor der letzten Runde hat die Austria die besten Karten - durch das 2:1 bei Austria Klagenfurt und Rapids Heim-0:1 gegen Red Bull Salzburg können die "Veilchen" den dritten Platz am Samstag mit einem Heimsieg gegen Sturm Graz fixieren. Die Hütteldorfer und der WAC liegen jeweils einen Punkt hinter der Austria und sind daher auf Schützenhilfe der Steirer angewiesen.
Bei einer Austria-Niederlage und einem Unentschieden im direkten Duell zwischen den Wolfsbergern und Rapid wären alle drei Klubs punktegleich. In diesem Fall würde eine Dreier-Tabelle erstellt werden, in der Rapid aufgrund der höheren Anzahl von erzielten Treffern die Nase vor dem Erzrivalen hätte. Der WAC wäre in diesem Szenario Fünfter.
Schmid: "Haben es selbst in der Hand"
So weit möchten es die Favoritner aber nicht kommen lassen. Sie wollen ihre Pole Position nutzen und Meisterschafts-Bronze samt der dann garantierten Teilnahme an einer Europacup-Gruppenphase, was mit einer hübschen Aufstockung des nächsten Klubbudgets einhergeht, einfahren. "Wir haben es nun selbst in der Hand. Die Jungs brennen auf dieses Spiel. Es wird am Samstag eine Superstimmung herrschen bei uns wie schon lange nicht. Wir werden hoffentlich ein volles Haus haben", erklärte Austria-Trainer Manfred Schmid. "Wir haben jetzt schon etwas Tolles erreicht und wollen das nun krönen."
Ähnlich sah dies auch Austria-Goalie Patrick Pentz, der mit seinen Paraden die Wiener in Klagenfurt im Spiel hielt. "Jetzt haben wir einmal den vierten Platz abgesichert, was mir persönlich ganz wichtig war, dass die Austria 100-prozentig Minimum eine Quali international hat nächste Saison. Jetzt gehen wir unser ganz großes Ziel, den dritten Platz mit einer fixen Gruppenphase, an", so Pentz im "Sky"-Interview.
Positives nach Niederlage
Rapid verlor zwar Position drei an die Austria, gewann aber immerhin Zuversicht durch den engagierten Auftritt gegen Salzburg. "Das Einzige, was wir uns heute vorwerfen, ist die Chancenauswertung", sagte Trainer Ferdinand Feldhofer. "Es klingt vielleicht komisch, doch ich denke, wir können viel positiven Elan aus dieser Partie mitnehmen." Der Steirer betonte, man habe immer noch gute Chancen auf Platz drei.
Allerdings würde Rapid bei einer Auswärtsniederlage gegen den WAC an die fünfte Stelle zurückfallen, was zwei Duelle mit dem Play-off-Sieger der beiden Qualigruppen-Besten zur Folge hätte. "Wenn wir die Chance haben, Europa über Platz fünf zu erreichen, werden wir diese auch wahrnehmen", meinte Feldhofer. Allzu sehr wollte sich der 42-Jährige mit derlei Gedankenspielen aber erst gar nicht beschäftigen. "Ich schaue jetzt einmal gar nirgends hin. Ich schaue, dass ich Spieler fit bekomme." Gegen Salzburg hatte der Coach elf Ausfälle zu beklagen. Drei davon - Bernhard Zimmermann, Maximilian Hofmann und Niklas Hedl - kehren in Wolfsberg definitiv zurück.
Auf den noch angeschlagenen Filip Stojkovic wird gehofft. Für Ferdy Druijf (Knieprellung) ist die Saison hingegen beendet. Über ein längeres Engagement des Niederländers wird noch mit AZ Alkmaar verhandelt. Der Stürmer will bleiben, auch Feldhofer kämpft um den Niederländer.
Nackenschlag für Sturm
Seine Ausgangssituation erheblich verbessert hat der WAC mit dem 4:1-Auswärtssieg in Graz. Vor dem direkten Duell mit Rapid wittert man im Lavanttal Morgenluft in Sachen Europacup. "Diese Situation wollten wir herstellen", zeigte sich Trainer Robin Dutt erfreut. Mit Schützenhilfe von Sturm gegen die Austria ist sogar noch Rang drei drinnen. Darauf hofft auch Dutt: "Sturm wird sich aus dieser Saison nicht mit zwei Niederlagen verabschieden wollen."
Das sieht natürlich auch Sturm-Trainer Christian Ilzer so, der am Samstag in Wien "die beste Mannschaft" aufs Feld schicken wird. Die herbe Niederlage im letzten Heimspiel der Saison vor ausverkauftem Haus war ein schwerer Nackenschlag. "Die Enttäuschung ist extrem groß. Wir konnten die Fans nicht belohnen, sie hätten es sich sehr verdient", sagte Ilzer, der nach vorne blickte. "Wenn wir uns weiterentwickeln wollen, müssen wir auch selbstkritisch genug sein und dürfen solche Leistungen nicht akzeptieren." Die Austria soll das zu spüren bekommen, den WAC oder Rapid würde es freuen.