Rapid-Trainer Feldhofer: "Nicht alles so schlecht, wie dargestellt"
Mit Glück und den richtigen Antworten in schwieriger Lage hat Rapid zum Saisonstart die anvisierten Zähler eingefahren. Das 1:0 gegen Ried ließ das Wiener Publikum am Sonntag lange um den eingeplanten Sieg gegen einen vermeintlich "Kleinen" zittern. Anders als die Innviertler konnte Grünweiß aber von der Bank entscheidend nachlegen. Dank des entscheidenden Treffers von Bernhard Zimmermann ersparte sich Ferdinand Feldhofer erste Diskussionen.
Vier Tage vor dem wichtigen Rückspiel in der Conference-League-Qualifikation gegen Lechia Gdansk durfte Rapids Trainer zufrieden Bilanz ziehen. "Wir haben in drei Spielen jetzt kein Gegentor bekommen, haben zwei davon gewonnen. Es ist doch nicht alles so schlecht, wie es dargestellt wird", meinte Feldhofer mit leicht sarkastischem Unterton. Treibach, Gdansk und nun Ried - die Qualität der Gegner steigerte sich. Die Oberösterreicher schossen zweimal an die Stange. Sekunden vor Rapids 1:0 durch Bernhard Zimmermann (77.) hatte die Rieder Bank beim Aluminiumtreffer von Denizcan Cosgun schon den Jubelschrei auf den Lippen. Sieg und Niederlage lagen für beide Mannschaft knapp beieinander.
Späte Siege
"Weniger die Frage wie, sondern das Ergebnis ist das Allerwichtigste", meinte demnach Rapids Innenverteidiger Kevin Wimmer. Chancen hatte sein Team nach einer Stunde zuhauf, wodurch der Heimerfolg nach 90 Minuten in die Kategorie verdient einzuordnen war. Wie auch Rieds Trainer Christian Heinle anmerkte, machte die Bank den Unterschied. Während die Rieder auch den Ausfall von Nikola Stosic beklagten - dem 22-Jährigen droht laut erster Diagnose mit einem Kreuzbandriss das Saisonende - , kamen mit Zimmermann und Nicolas Kühn bei Rapid zwei Spieler mit Stammplatz-Qualität.
Feldhofer erinnerte an das Gebaren des nationalen Dominators. "Unsere Kollegen aus Salzburg haben letzte Saison die Spiele oft spät gewonnen nach Wechseln", erinnerte er. Noch dazu hätten einige "Kaliber" in seiner Mannschaft gefehlt. Der am Wochenende noch kranke Emanuel Aiwu und Kreativgeist Patrick Greil sollten am Montag wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Ante Bajic hat sich nach einer Corona-Infektion freigetestet und wird sich noch einem Gesundheitscheck unterziehen. Fraglich bleibt Yusuf Demir aufgrund von Adduktorenproblemen. Roman Kerschbaum und Ferdy Druijf sind noch kein Thema.
"Ein bisschen enttäuscht"
Feldhofers laut eigener Aussage "riskanter" Plan ging am Ende auf. Matchwinner Zimmermann musste sich gedulden. Dass er ob seiner Joker-Rolle nicht unbedingt erfreut war, gab der Stürmer zu. "Ich war schon ein bisschen enttäuscht", sagte der 20-Jährige. Wichtiger sei natürlich gewesen, der Mannschaft in dieser Phase zu helfen, schob Zimmermann gleich nach. In Polen könnte er wieder von Beginn an stürmen. Am Mittwoch bricht Rapid an die Ostsee auf. Der Gegner hat nach dem 0:0 in Wien für Donnerstag (19.45 Uhr) ein volles Haus angekündigt. "Danzig wird ein etwas offensiveres Spiel abliefern, da werden wir mehr Räume bekommen", vermutete Feldhofer.
Ried konnte die Räume in Hütteldorf nicht nützen. Heinle schwärmte von einem "super Fußballspiel - leider mit dem bitteren Ende für uns". Seine Elf sei "am Limit" gewesen, als Rapid nachlegen konnte. Die Personaldecke bei der Spielvereinigung sei an Bundesliga-Erfahrung wesentlich dünner, hielt Rieds Coach fest. Dazu kam noch die Verletzung von Stosic. "Wir müssen uns vereinsintern noch einmal zusammensetzen und müssen vielleicht noch einmal handeln", sagte Heinle mit Blick auf die Position im zentralen Mittelfeld. Dort machte der von Steyr geholte Michael Martin seine Sache zwar gut, einen weiteren Ausfall kann Ried dann aber nur noch schwer verkraften.