Sport/Fußball

Rapid: Lob für Matthias Seidl, weiter Warten auf den nächsten Neuen

Ein finales Testspiel gegen einen prominenten Gegner in Hütteldorf bevor die Saison losgeht, hatte bereits Tradition bei Rapid. Heuer wird der Ernstfall im Ausland simuliert. Nach der Reise einer Rapid-Delegation um Steffen Hofmann zu Union Berlin und dem langjährigen Mitspieler Christopher Trimmel wurden die Wiener zu einem Testspiel an die Alte Försterei eingeladen.

Mittwochabend, ab 18.15 Uhr (live auf Rapid TV), wird gegen Trimmel und seine zu einem Champions-League-Starter aufgestiegenen Berliner getestet. Die Grünen werden also wie beim Ligastart am Freitag, den 28. Juli in Linz beim LASK auch in Köpenick Außenseiter sein. Rund 700 Rapid-Fans reisen mit.

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Zwischen Union und dem Ligastart wartet am Sonntag das erste Pflichtspiel – im Cup gegen Ostligist Donaufeld (17.45 Uhr, ORF 1 live), gespielt wird am Sportclub-Platz. Der Aufstieg ist gegen das Spitzenteam der Ostliga Pflicht.

Geduldsspiel für Katzer

Noch (immer) nicht dabei sein wird die erhoffte Verstärkung für das zentrale Mittelfeld. Sportdirektor Markus Katzer verhandelt weiterhin mit mehreren Kandidaten.

Qualität gehe vor Zeit betont Katzer im KURIER-Gespräch: „Es wird noch dauern. Dieser Transfer muss wirklich sitzen, und wir haben bekanntlich finanziell gewisse Rahmenbedingungen.“ Der Sportdirektor fordert Geduld ein: „Nur damit es heißt, ’jetzt haben sie einen Neuen’, schließen wir sicher nichts ab. Wir holen nicht irgendjemanden, nur, damit wir was tun.“

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Zoran Barisic kennt dieses Geduldsspiel aus seiner ersten Trainer-Ära und der Zeit als Sportdirektor. Bereits beim Trainingsstart hatte sich der Wiener darauf eingestellt, „dass es bis zum 31. August dauern wird, um unseren Kader komplett beurteilen zu können“. Barisic rechnet mit weiteren Zu- wie auch Abgängen in den verbleibenden sechs Transferwochen.

"Viel Freude mit Seidl"

Derweil erfreut sich Barisic an den Leistungen von Neuzugang Matthias Seidl: „Wir werden noch viel Freude mit ihm haben.“

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Katzer assistiert: „Seidl ist ein Gewinner der Vorbereitung.“
Und auch Kapitän Guido Burgstaller, der nie vorschnell Lob verteilt, ist überzeugt vom neuen Spielmacher: „Seidl hat das Gefühl für den letzten Pass, er ist stark auf engem Raum und dreht sich gut auf. Genau so einen Spieler haben wir gebraucht.“

Ärger über Social Media

Bei der traditionellen Saisonstart-Pressekonferenz der Bundesliga äußerte sich Barisic im Gespräch mit der Austria Presse Agentur APA über die  traditionell hohe Erwartungshaltung bei Rapid. Als der Wiener beim Trainingsstart vor drei Wochen das Erreichen der Bundesliga-Meistergruppe als vorläufiges Ziel ausgab und darauf verzichtete, konkrete Endplatzierungen zu nennen, war die Empörung bei diversen Social-Media-Usern groß. Die teils hämischen Kommentare sorgten wiederum bei Barisic für Unmut, wie er im Gespräch mit der APA erklärte.

„Es gibt sehr viele schlechte Menschen auf dieser Welt, die Plattformen nützen und aus dem Hinterhalt schießen. Ich bezeichne die sozialen Netzwerke als negative Psychologie“, sagte der 53-Jährige. „Wir sind sowieso eine Bevölkerung aus Raunzern und Negativisten, damit muss man natürlich umgehen können.“

Step by step

Einmal mehr skizzierte Barisic die Vorhaben für die kommenden Monate. „Wir wollen im Cup so weit wie möglich kommen, international in die nächste Runde aufsteigen und, was die Meisterschaft betrifft, zunächst einmal in der Meistergruppe dabei sein. Das Ziel bleibt ein internationaler Bewerb.“

Gleichzeitig stellte der Ex-Teamspieler klar: „Das sind die Ergebnisziele, die die Leute hören wollen. Doch mir geht es zusätzlich noch um Handlungsziele. Wir wollen besser Fußball spielen, uns in allen Phasen des Spiels weiterentwickeln, die Mannschaft und junge Spieler weiterentwickeln und - das steht über allem - die Fans mit unseren Leistungen zufriedenstellen.“

Kein Meisterkampf

Er könne aber nicht versprechen, dass Grün-Weiß in den Kampf um die Meisterschaft eingreifen werde, betonte Barisic. „Das wäre dem Fan gegenüber eine Lüge. Und ich bin nicht bereit, zu lügen.“ Rapid ist seit 2008 ohne Titelgewinn, die vergangene Spielzeit wurde hinter Red Bull Salzburg, Sturm Graz und dem LASK auf Rang vier beendet. Der bisherige Verlauf der Transferzeit lässt nicht darauf schließen, dass die Top drei von 2022/23 an Qualität verloren haben.

Personalfragen 

Die oft erwähnte Geduld wird bei den Neuzugängen Fally Mayulu und Dennis Kaygin nötig sein. „Beide haben großes Potenzial. Jetzt gilt es, mit ihnen zu arbeiten, damit sie Schritt für Schritt dorthin kommen, der Mannschaft weiterhelfen zu können“, meinte der Coach.

Der neue Abwehrchef Nenad Cvetkovic musste zuletzt wegen leichter muskulärer Probleme kürzer treten, dürfte aber bald wieder voll belastbar sein. Aleksa Pejic hingegen droht ein längerer Ausfall - den Mittelfeldspieler plagt eine Schambeinentzündung. Das Duo versäumte in den vergangenen Tagen kräfteraubende Einheiten.

„Wenn du dominant auftreten willst, brauchst du eine gewisse Fitness, und die muss man sich im Training aneignen“, sagte Barisic.