Sport/Fußball

Play-off gegen Sturm: Rapids Erinnerung an ein schnelles Tor

Die erste Bundesliga-Saison im neuen Format endet mit dem vor der Reform erhofften Klassiker: Sturm und Rapid kämpfen ab 17 Uhr (wieder frei empfangbar auf Sky und ab 16.30 Uhr im KURIER-Liveticker) um das letzte Europacup-Ticket. Spannung pur wäre nach dem 2:1-Sieg der Grazer im Play-off-Hinspiel im Allianz Stadion eigentlich angesagt. Doch sowohl in Graz als auch Hütteldorf mischen sich Ermüdungserscheinungen mit dem über Monate angesammelten Frust.

In der Merkur-Arena werden viele Plätze frei bleiben, die Fanszene von Sturm will erneut auf organisierten Support verzichten. „Leidenschaft ist angesagt, doch allzu viele Kampfschweine haben wir nicht“, meint der unter Druck geratene Trainer Roman Mählich unverblümt.

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Verteidiger Anastasios Avlonitis ist überhaupt schon zu seiner Hochzeit nach Athen abgereist. Mählich ist nicht erfreut: „Ich konzentriere mich jetzt auf die Spieler, die nicht heiraten.“

Bei Rapid hat Trainer Didi Kühbauer alle noch halbwegs fitten Spieler in den Bus gesetzt. Sicher spielen wird Kapitän Stefan Schwab, der damit die in Österreich seltene Grenze von 50 Saison-Einsätzen nimmt.

Hütteldorfer Umbau

Nicht mit dabei ist Mario Sonnleitner, der sich beim 1:2 an den Adduktoren verletzt hat. Der Verteidiger, der durch Max Hofmann ersetzt werden soll, muss mit zwei Monaten Pause rechnen.

Die Defensive galt mit Hofmann und Christopher Dibon bereits davor als extrem verletzungsanfällig. Deswegen soll Richard Windbichler, 28, ablösefrei kommen. Kühbauer sieht seinen früheren Schützling (zuletzt in Dänemark) als charakterlich top an und auch als möglichen Sechser.

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Der von Ex-Sportdirektor Fredy Bickel vorbereitete und von Zoran Barisic voran getriebene Kaderumbau wird ab Montag konkret.

Für die ebenfalls ablösefreie Verpflichtung von Flügel Thorsten Schick, 29, war zuletzt nur noch der Medizincheck ausständig. Auch in Graz wird über einen neuerlichen Umbau diskutiert.

Letzter Tausch

Mählich hat zwar nach dem 2:1 gemeint, dass Rotation nicht nötig wäre, dürfte aber doch durchtauschen. Für die letzte Chance auf Europa will Kühbauer kurzfristig über Rotationen entscheiden: „Wir haben zur Regeneration alle therapeutische Maßnahmen gesetzt, die möglich waren.“

Klar ist, dass die Grazer mit dem Vorsprung im Rücken erneut das von Mählich bevorzugte Defensivspiel aufziehen können. Dass die Fans nicht für Heimspiel-Atmosphäre sorgen werden, muss nicht unbedingt ein Nachteil sein: Fünf Partien gingen zuletzt in Graz in Folge verloren.

„Die Heimbilanz ist für das Play-off einerlei. Sturm wird wie in Hütteldorf auf Abwarten spielen. Wir müssen gut und geschickt anpressen“, meint Kühbauer. „Ein schnelles Tor würde uns in die Karten spielen.“

So wie beim letzten Sieg in Graz. Der ist schon lange her: Am 21. Februar 2016 gab es ein 2:0, das 1:0 fiel nach 12 Minuten – drei Tage nach dem 0:6-Debakel in Valencia.

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Neben dem damaligen Doppeltorschützen Philipp Schobesberger dürften auch Strebinger, Hofmann, Grahovac, Schwab und Murg erneut dabei sein.