Dragovic: Der Härtefall nach den Turbulenzen
Weil die Aussichten für ihn in Leverkusen nicht rosig waren, sah sich Aleksandar Dragovic zu einem Tapetenwechsel gezwungen. "Die Chance auf Einsätze war nicht mehr groß." Wie verrückt das Ende einer Transferzeit sein kann, erlebte der 26-Jährige in dieser Woche: "Ich kann nicht behaupten, dass mich das gar nicht belastet hat."
AS Roma und Inter bekundeten Interesse, doch bei den Italienern war Dragovic nur in der Warteschleife. Dann meldeten sich zwischendurch Zenit St. Petersburg und ZSKA Moskau, schließlich kam auch Watford ins Gespräch. Erst am Donnerstag zu Mittag, einen halben Tag vor Transferende, brachte sich Leicester City ins Spiel und wollte Dragovic ursprünglich gar um 22 Millionen Euro kaufen. Es wurde letztlich ein Leihgeschäft mit Leverkusen.
Aleksandar Dragovic erkundigte sich bei seinem früheren Nationalteam-Kollegen Christian Fuchs über den englischen Meister von 2016. "Ich habe mir Tipps geholt, er hat nur Positives erzählt." Nun muss er sich auf der Insel durchsetzen. "Konkurrenz gibt es überall. Das macht einen nur stärker."
Zuversicht
Somit wird der neue England-Legionär heute in Wales neben einem anderen England-Legionär, Sebastian Prödl von Watford, verteidigen. Für den Steirer ist es – wie auch schon in Dublin – ein besonderes Spiel. "Weil man natürlich die Mentalität und einige Spieler kennt."
Prödl glaubt an die WM-Chance, "weil die Leistungen zuletzt nicht so schlecht waren, wie es der vierte Platz vielleicht ausdrückt." Gemeinsam mit Dragovic steht er vor der nicht leichten Aufgabe, Gareth Bale auszuschalten. Dragovic weiß, wie das funktionieren könnte: "Wir müssen schauen, dass er nicht zu oft den Ball an seinem starken linken Fuß hat."
Teamchef Marcel Koller warnt vor Standard-Situationen, bei denen die Waliser durchaus Gefahr ausstrahlen. "Und zimperlich sind sie in den Zweikämpfen auch nicht." Doch das ist hinlänglich bekannt.