Nach der Wechsel-Panne: Verlieren die Bayern die drei Punkte?
Von Christoph Geiler
Der 4:1-Sieg des FC Bayern gegen Freiburg hat ein Nachspiel. Seit dem Schlusspfiff wird nur mehr über eine Szene diskutiert, die sich kurz vor dem Ende der Partie zugetragen hatte. Nach einer Panne beim Wechseln hatte der deutsche Rekordmeister für zwölf Sekunden einen Spieler zu viel auf dem Feld.
Die Ursache: Bei der geplanten Auswechslung von Kingsley Coman war irrtümlich die falsche Rückennummer angezeigt worden. Der Franzose fühlte sich deshalb nicht angesprochen und ging bei einem Doppelwechsel zunächst nicht vom Feld.
Erst nach zwölf Sekunden unterbrach Schiedsrichter Christian Dingert das Spiel, nachdem er von Freiburg-Verteidiger Nico Schlotterbeck darauf aufmerksam gemacht wurde, dass die Bayern einen Spieler zu viel hätten. „Mir ist aufgefallen, dass kein Spieler rausging", sagte Schlotterbeck.
Nach minutenlangen Diskussionen und einer Besprechung mit Videoschiedsrichter Felix Zwayer hatte Dingert das Spiel fortgesetzt. Eigentlich hätte es aber einen Freistoß für Freiburg statt eines Schiedsrichterballs geben müssen. Auch eine Gelbe Karte für Coman wäre laut Regelwerk möglich gewesen.
Zu diesem Zeitpunkt lag der deutsche Rekordmeister bereits mit 3:1 voran. Das Spiel endete schließlich mit 4:1.
Möglicher Protest
Kommt das Ergebnis in die Wertung oder verliert der FC Bayern am grünen Tisch die drei Punkte? Die Verantwortlichen des SC Freiburg prüfen jedenfalls einen Einspruch. Bis Montag muss der Verein Protest anmelden, damit das DFB-Sportgericht sich des kuriosen Falls annimmt.
Die deutschen Regelexperten sind sich jedenfalls uneins, welchen Folgen die Wechselpanne nach sich zieht. Viele sind der Ansicht, dass das Ergebnis gewertet werden kann, weil der zusätzliche zwölfte Bayern-Spieler in den zwölf Sekunden nicht aktiv ins Spiel eingegriffen hat.
Andere verweisen wieder auf Paragraf 17 Absatz 4 der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB Dort heißt es:„War in einem Spiel ein Spieler nicht spiel- oder einsatzberechtigt, so ist das Spiel für die Mannschaft, die diesen Spieler schuldhaft eingesetzt hatte, mit 0:2 verloren und für den Gegner mit 2:0 gewonnen zu werten, es sei denn, das Spiel war nach dem Einsatz des nicht spiel- oder einsatzberechtigten Spielers noch nicht durch den Schiedsrichter fortgesetzt. In diesem Fall bleibt die Spielwertung bestehen.“
Auch Lothar Matthäus meldete sich zu Wort. Der Sky-Experte wünscht sich eine sportliche Lösung. „Im Endeffekt wäre es eine schöne Sache, wenn da Freiburg Ruhe bewahren würde. Weil im Endeffekt alles, was da passiert ist, keinen Einfluss auf das Gesamtergebnis ergeben hat."