Nach 60 Jahren: Titelverteidigung mit neuer Rolle von Griezmann?
Von Alexander Huber
Nach 60 Jahren könnte es wieder gelingen. Damals hat Brasilien den Titel von der WM 1958 verteidigt – als bisher letzte Nation. Frankreich ist vor dem Semifinale, besonders nach dem Aus von Brasilien, der Tipp Nr. 1 auf die Weltmeisterschaft.
Am Mittwoch (20 Uhr) startet die Équipe Tricolore als klarer Favorit gegen Marokko – auch wenn die Afrikaner in Katar mit einer famosen Defensivbilanz auftrumpfen: In fünf Spielen und einem Elfmeterschießen (3:0 gegen Spanien) gab es erst einen Gegentreffer, es war ein Eigentor gegen Kanada (2:1).
„Wir wissen, dass es etwas sehr, sehr Besonderes ist, das wir erreichen können“, sagt Hugo Lloris.
Der 35-jährige Torhüter ist einer von fünf Finalisten, die viereinhalb Jahre später mit einem weiteren Endspiel-Einsatz rechnen dürften. So wie Innenverteidiger Varane, Superstar Mbappé plus die beiden Offensivroutiniers Griezmann und Giroud.
Fleißige Konstante
Lloris ist nach seinem 143. Länderspiel Frankreichs Rekordteamspieler, Griezmann hat mit den entscheidenden Assists zum 2:1 gegen England die Bestmarke an Team-Torvorlagen aufgestellt: 28.
Ebenso wertvoll ist der 31-Jährige mit seiner gelungenen Zweikampfführung. Aus dem einstigen Goalgetter von Atlético Madrid wurde unter Teamchef Didier Deschamps ein fleißiger Mittelfeldspieler. Tatsächlich fängt der für Frankreich weiter hinten spielende Linksfuß auffallend viele Bälle ab und verteilt sie an das Stürmertrio Dembélé – Giroud – Mbappé.
Ersatz für Pogba
„Ich verlange jetzt andere Dinge als früher von Antoine“, bestätigt Deschamps.
Er setzt seit August 2017 immer auf Griezmann und hat sich von der schwachen Saison des Allrounders bei Atlético nicht beirren lassen: Griezmann wurde der unerwartete Nachfolger für den verletzten Pogba.