Sport/Fußball

Mehr Spiele, mehr Geld: CL-Reform als "Schlag ins Gesicht der Fans"

Welche Schlüsse zieht man aus einem extrem vollen Terminkalender? Die UEFA will diese Frage am Mittwoch diskutieren. Die Reform der Champions League soll dann in drei Wochen entschieden werden. Die Eckpunkte scheinen klar: 36 statt 32 Teilnehmer, bis zu zehn statt sechs Spieltage sowie insgesamt bis zu 100 zusätzliche Partien. All dies wäre ab der Saison 2024/25 im immer dichteren Spielplan unterzubringen. Mehr Matches bedeuten in diesem Zusammenhang: mehr Geld.

In Zeiten leerer Stadien und Umsatzeinbußen dürften sich die UEFA-Pläne finanziell rechnen. Außerdem wäre so eine geschlossene Super League für Europas Elite einstweilen vom Tisch. Das auf dem Tapet stehende Modell bedeutet, dass die 36 Teilnehmer in einer Art Liga-Modus antreten und ihre zehn Spieltage gegen ausgewählte Gegner bestreiten. Eine Entscheidung wurde für Mittwoch erwartet, am Tag davor stellte Europas Kontinentalverband allerdings klar, dass diese erst am 19. April bei der nächsten Sitzung des Exekutivkomitees fallen werde.

Unübersichtliche Rechenspiele

Analog zur großen Reform, mit der die UEFA die EM von 16 auf 24 Teilnehmer aufstockte, drohen unübersichtliche Rechenspiele. Wie wird bestimmt, wer gegen wen antritt? Bringt jeder Sieg gleich viele Punkte? Wie verhindert man, dass ein Team auf Barcelona, Chelsea und Juventus Turin trifft, während ein anderes beispielsweise gegen Slavia Prag, AEK Athen oder Österreichs Vertreter antreten darf? Das alles sind Fragen, die das UEFA-Exekutivkomitee beantworten muss.

Das Modell mit zehn Spielen pro Team und einer K.o.-Runde mit 24 Mannschaften (die besten acht qualifizieren sich direkt für das Achtelfinale) bevorzugt Europas mächtige Clubvereinigung ECA. Der Zusammenschluss der europäischen Ligen plädiert indes für acht Gruppen-Spieltage, was 64 zusätzliche Partien bedeuten würde. "Wir müssen ehrlich sein und sagen, dass die Klubs mehr Einfluss haben", sagte jedoch bereits Lars-Christer Olsson von der Vereinigung European Leagues.

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Als Argumente für die Reform sehen die Vereinsvertreter, dass der übliche Zugang über die nationalen Ligen erhalten bleibt. Durch das neue Modell wird zudem die Gruppenphase ersetzt, die in den vergangenen Jahren immer wieder in der Kritik stand, weil stets die gleichen Topteams weiterkamen und die Partien am vorletzten und letzten Spieltag häufig wertlos waren. Dass über die vier zusätzlichen Tickets Vereine für eine europäische Zehn-Jahres-Wertung belohnt werden können, minimiert für die großen Vereine in schlechten Liga-Jahren das Risiko, einmal nicht in die Champions League zu kommen.

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Die "Geldmaschinerie" im Fußball

Für die Fans ist der Umstand, dass eine undurchlässige Super League der Superreichen abgewendet zu sein scheint, bei weitem nicht genug. Die Initiative "ProFans" bezeichnete die beabsichtigten Änderungen am Montag als "einen Schlag ins Gesicht der Fans - und zwar europaweit". Die Folge werde sein, "dass noch mehr Spiele fan-unfreundliche Anspielzeiten erhalten werden und dass es mehr englische Wochen geben wird", schrieb die Organisation. Zuvor hatten sich andere Gruppen ähnlich geäußert.

Die "Geldmaschinerie" solle "noch viel ertragreicher laufen als bisher", prangerten die Fans an. Und tatsächlich werden die Forderungen der derzeit coronabedingt von den Rängen verbannten Fans nach mehr Chancengleichheit, weniger Spielen und weniger finanziellen Unterschieden mit den Plänen konterkariert. In dem ohne Winterpause durchspielenden England könnte das für Clubs wie Manchester City oder Liverpool bedeuten, dass man zusätzlich zu 38 Ligaspielen und zwei Cupwettbewerben auch noch bis zu 19 Spiele in der Champions League hätte.