Klaus Mitterdorfer einstimmig zum neuen ÖFB-Präsidenten gewählt
Beim größten heimischen Sportfach-Verband kommt es zum erwarteten Führungswechsel. Der Kärntner Klaus Mitterdorfer ist am Samstag in Salzburg einstimmig zum neuen ÖFB-Präsidenten gewählt worden.
Mitterdorfer tritt die Nachfolge von Interimsboss Johann Gartner an, der wiederum nach dem Abgang von Gerhard Milletich eingesprungen ist.
Josef Gerö (1945 - 1955)
Hans Walch (1955 - 1969)
Heinz Gerö (1970 - 1976)
Karl Sekanina (1976 - 1982)
Herbert Raggautz/Heinz Gerö (interimistisch, 1982 - 1984)
Beppo Mauhart (30. Juni 1984 - 7. April 2002)
Friedrich Stickler (7. April 2002 - 7. November 2008)
Kurt Ehrenberger (interimistisch, 7. November 2008 - 28. Februar 2009)
Leo Windtner (28. Februar 2009 - 17. Oktober 2021)
Gerhard Milletich (17. Oktober 2021 - 31. Jänner 2023)
Johann Gartner (interimistisch, 3. Februar 2023 - 8. Juli 2023)
Klaus Mitterdorfer (ab 8. Juli 2023)
Die Rochade auf dem Präsidentensessel war seit Langem geplant. Im Rahmen der Außerordentlichen Bundeshauptversammlung des ÖFB wurde Klaus Mitterdorfer nun zum neuen Chef gekürt, auf den Kärntner hatte sich der ÖFB-Wahlausschuss bereits Ende April festgelegt.
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Milletich hatte Ende Jänner aufgrund des Vorwurfs der Inseratenkeilerei seinen Rücktritt bekannt gegeben, Gartners Engagement war danach von Beginn an zeitlich befristet.
Die Wahl auf Mitterdorfer im Zuge der außerordentlichen Bundeshauptversammlung des ÖFB in einem Salzburger Hotel am Samstag erfolgte nun einstimmig. Und dies war nicht zwingend zu erwarten.
Noch im Wahlausschuss am 28. April hatten sich Interimspräsident Gartner und die Bundesliga ihren Stimmen enthalten. Die Vertreter des Profifußballs hatten ursprünglich andere Pläne, wie der KURIER berichtete.
Demnach wollte die Liga ÖFB mehr an Einfluss gewinnen und forcierte mit Diana Langes-Swarovski eine eigene Kandidatin. Dazu, die Kristall-Erbin vorzuschlagen, kam es aber nicht mehr, weil es im Rahmen des Wahlausschusses zu einer überraschenden Kehrtwende und mehrheitlichen Einigung auf Klaus Mitterdorfer kam.
Im Zuge dessen wurde von einem Teil des Präsidiums versucht, das Thema um die beiden leitenden Angestellten Thomas Hollerer (Generalsekretär) und Bernhard Neuhold (CEO Wirtschaftsbetriebe) zu lösen. Die beiden sind seit geraumer Zeit nicht gut aufeinander zu sprechen, wodurch mitunter auch die Arbeit in der Geschäftsstelle leidet. Der Vorschlag im Präsidium, sich von Neuhold zu trennen, wurde zurückgeschmettert.
Mitterdorfer will Miteinander
Ob es noch ein Miteinander geben kann? Mitterdorfer: „Das ist mein Ziel, beide haben ihre Stärken. Ich habe mit beiden Vieraugengespräche geführt, nächste Woche werden wir uns intensiv zu dritt zusammensetzen“, sagt der stellvertretende Direktor der Kärntner Ärztekammer. Die Trennung von einem der beiden gilt allerdings als wahrscheinlicher.
Das zweite große Thema, das auf Mitterdorfer zukommt, ist jenes des geplanten Trainingszentrums in Wien-Aspern. „Es geht noch um Rechtssicherheit und Förderverträge. Ich werde alles unternehmen, damit noch in diesem Jahr der Baustart erfolgen kann. Unsere Teams brauchen eine Basis und die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle haben keine angenehmen Arbeitsbedingungen.“
Das Scheinwerferlicht suchen will der 57-Jährige jedenfalls nicht. „Gerade wenn der Erfolg stimmt, wie derzeit beim Nationalteam der Herren, gibt es viele, die sich im Erfolg sonnen. Da muss ich nicht auch noch in der ersten Reihe stehen.“