Sport/Fußball

Wie Israels Fußball-Team beim Heimspiel in Ungarn abgeschirmt wird

Die Pancho Arena ist am Mittwoch ein Hochsicherheitstrakt. Das Stadion für knapp 4.000 Zuschauer steht in Felcsút unweit der Ferienvilla von Ungarns Premierminister Viktor Orbán entfernt und ist die Heimat des ungarischen Erstligisten Puskas Akademia FC. Die Ortschaft mit nicht einmal 2.000 Einwohnern zwischen Tatabanya und Budapest, in der Orbán einen Großteil seiner Jugend verbracht hat, ist dieser Tage die sportliche Heimat des israelischen Fußball-Nationalteams.

Direkt nach dem 0:1 im Kosovo flog die Mannschaft von Pristina nach Budapest. Heute wird in Felcsút gegen die Schweiz gespielt. Medienberichten zufolge wurde die Nationalmannschaft von mehr als 30 Geheimdienstmitarbeitern begleitet. Das Teamhotel in Pristina wurde von Spezialeinheiten hermetisch abgeriegelt. Zuschauer konnten nur mit personalisierten Eintrittskarten das Stadion betreten.

Die Partien gegen den Kosovo und die Schweiz sind Nachtragsspiele in der EM-Qualifikation, weil sie wegen des Überfalls der Hamas-Terroristen am 7. Oktober verlegt worden sind. Israel verlor in Pristina 0:1. Acht der eingesetzten Spieler kicken in der israelischen Liga. Und die wird seit Anfang Oktober nicht mehr gespielt. Stattdessen besuchten Spieler Verletzte in Krankenhäusern, trafen sich mit Soldaten oder munterten Kinder auf. Es schmerzte nicht nur, dass die Qualifikation durch das 0:1 in weite Ferne gerückt ist. Israel ist seit 1994 Mitglied der UEFA, war aber noch nie bei einer EM-Endrunde.

Während der israelischen Hymne waren im Stadion Pfiffe und Buhrufe von den Tribünen zu hören. Die israelischen Spieler formten mit ihren Händen halbe Herzen, gebrochene Herzen. Tags zuvor waren Teamchef Alon Hazan und der Kapitän mit einer militärischen Erkennungsmarke um den Hals bei der Pressekonferenz gesessen. Der israelische Verband veröffentlichte ein Bild aus der Kabine mit einem Trikot mit dem Namen Nave – der Achtjährige wurde von der Hamas entführt.

Palästina in Kuwait

Auch für Palästina geht im Fußball wieder die Normalität los, allerdings auch nicht in der Heimat. Am Donnerstag spielt Palästina in der WM-Qualifikation auswärts gegen den Libanon – allerdings nicht in Beirut, sondern in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das Heimspiel am Dienstag gegen Australien spielen die Palästinenser in Kuwait.