Historischer Sieg gegen Wolfsburg: Salzburg greift nach CL-Aufstieg
Von Peter Gutmayer
Die Salzburger Festspiele in der Champions League nehmen auch im Oktober kein Ende. Der österreichische Meister feierte mit dem 3:1 daheim gegen Wolfsburg den zweiten Sieg im dritten Spiel (den ersten gegen ein deutsches Team in der Königsklasse), behauptete damit die Tabellenführung. Der Traum vom erstmaligen Aufstieg in die K.o.-Phase wird realer.
RED BULL SALZBURG – VFL WOLFSBURG 3:1 (1:1)
Tore: 1:0 (3.) Adeyemi, 1:1 (15.) Nmecha, 2:1 (65.) Okafor, 3:1 (77.) Okafor.
Gelbe Karten: Camara, Capaldo bzw. Mbabu, Arnold.
Salzburg: Köhn - Kristensen, Onguene, Wöber (72. Bernardo), Ulmer (86. Guindo) - Seiwald, Camara (66. Capaldo), Aaronson, Sucic – Okafor (87. Simic), Adeyemi (87. Adamu).
Wolfsburg: Casteels - Mbabu, Lacroix, Brooks, Roussillon (70. Otavio) - Vranckx, Arnold – Baku (70. F. Nmechu), Lukebakio, Steffen - L. Nmecha.
Traumstart
Mutig und frech sollten die Salzburger auftreten. Der Wunsch ihres Trainers war der jüngsten Mannschaft in der Königsklasse Befehl. Shootingstar Adeyemi sorgte schon in der dritten Minute dafür, dass der ausverkaufte Hexenkessel an diesem angenehm lauen Oktober-Abend brodelte. Seiwalds Pass in die Tiefe war eigentlich viel zu kurz geraten, doch Schlitzohr Adeyemi schaltete blitzschnell, überlistete Verteidiger Mbabu und verwertete cool zum 1:0.
Ein Traumstart. Noch dazu war Adeyemis dritter Treffer im laufenden Bewerb der erste seines Teams, der nicht aus einem Elfmeter resultierte. Für den Stürmer selbst war es wieder einmal Werbung in eigener Sache. Dass sein Berater bereits mit den Bayern spricht, dass Top-Klubs hinter ihm her sind und dass er Salzburgs Rekord-Transfer werden wird, das alles bringt ihn nicht aus der Ruhe.
Die Hausherren traten in einem von Beginn an sehr intensivem Match weiter mutig und frech auf. Okafor hatte nach toller Ballannahme Pech, traf nur die Latte (12.). Statt 2:0 stand es kurz darauf 1:1. Weil Nmecha, der den an Corona erkrankten Weghorst vertrat, nach einer Arnold-Ecke im Fünfmeterraum nahezu ungehindert einnicken konnte (15.). Torhüter Köhn patzte, obwohl Trainer Jaissle noch ausdrücklich vor den Standards von Arnold gewarnt hatte.
Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit zwei Höhepunkten knapp vor der Pause. Zunächst konnte Wöber einen Nmecha-Schuss aus kurzer Distanz gerade noch blocken (39.). Auf der anderen Seite bediente Okafor Sucic ideal, dessen Schuss wurde von Keeper Casteels aber elegant entschärft.
Nach der Pause setzte Adeyemi das erste Highlight, probierte es nach einer Ecke akrobatisch. Doch Casteels verhinderte das Tor des Jahres (57.). Dass es auch die Salzburger nach Eckbällen können, bewies dann Okafor – und das gleich zweimal. Er krönte seine starke Leistung mit einem Doppelpack zum 3:1-Endstand (65., 77.).
Nicht im Stadion war gestern Sportdirektor Christoph Freund, von dem Gerüchte im Umlauf sind, dass er nach Leipzig wechselt. Er fehlte aber lediglich wegen eines Krankheitsfalles in der Familie.