Sport/Fußball

Gefälschter Pass: Ex-Weltfußballer Ronald­inho festgenommen

Davon gibt es heutzutage im Profi-Fußball nur noch wenige. Klassische Straßenkicker, die es trotz ihres Hangs zur Anarchie nach ganz oben geschafft haben. Ronaldo de Assis Moreira, so der bürgerliche Name von Ronaldinho, war so einer. Der Zauberer aus Porto Alegre machte eine großartige Karriere, gewann alles was man als Fußballer gewinnen kann und das obwohl - oder gerade weil - er sich oft nicht an die Regeln hielt. 

Nach dem Ende seiner aktiven Karriere 2015 machte er in diesem Stile weiter. Zuerst spielte er in Indien Futs­al, fei­erte ein ver­meint­li­ches Fuß­ball-Come­back in Kolum­bien und rührte dann die Werbetrommel für den umstrittenen Politiker Jair Bol­so­naro, der mitt­ler­weile Brasiliens Prä­si­dent ist. 2018 wurden der zweimalige Weltfußballer und sein Bruder Roberto Assis wegen Umweltverschmutzung verurteilt. Die beiden hatten in einem Schutzgebiet in ihrem Heimatort illegal eine Fischfalle gebaut. Nachdem sie die Geldstrafe in Höhe von 8,5 Millionen Dollar nicht beglichen hatten, zog der Oberste Gerichtshof Brasiliens ihre Pässe ein. 

Nun wurden der ehemalige Star des FC Barcelona und sein Bruder in der Nähe der para­gu­ay­ischen Haupt­stadt Asun­cion festgenommen. Laut Angaben des para­gu­ay­ischen Innen­mi­nis­ters, seien die beiden mit gefälschten Rei­se­pässen unterwegs gewesen.

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Plötzlich ein Para­gu­ayer?

Auf dem Doku­ment seien demnach sowohl Ronaldinhos Name, als auch der Geburtsort und das Geburts­datum richtig ange­geben. Der Haken: Laut dem Reisedokument ist Ronald­inho ein Para­gu­ayer. 

Nun muss der 39-Jährige, der skurrilerweise in seiner echten Heimat Brasilien trotz der Ausreisesperre im September 2019 - und wohl aufgrund der Bolsonaro-Connection - als Tourismus-Botschafter vorgestellt worden war, die Sachlage erklären. Das dürfte nicht so einfach werden. 

In einer offiziellen Erklärung der lokalen Polizei heißt es, Ronaldinho sei von einem paraguayanischen Casino-Besitzer eingeladen worden. Dort sollte der Ex-Kicker die Werbetrommel für eine Wohltätigkeitsveranstaltung (?) rühren. "Es läuft eine gerichtliche Untersuchung gegen sie", sagte Paraguays Innenminister Euclides Acevedo gegenüber ESPN Brasilien. Eine dritte Person, die ebenfalls festgenommen wurde, soll für die gefälschten Pässe verantwortlich sein. Ronaldinho und Roberto Assis gaben an, vom Geschäftsmann getäuscht worden zu sein und beteuern ihre Unschuld.

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Am Flughafen aufgefallen

Südamerikanischen Medien zufolge sitze Ronald­inho zwar nicht in einer Zelle, wird aber gemeinsam mit seinem Bruder in seinem Hotel­zimmer fest­ge­halten. Dort soll das gefälschte Doku­ment auch gefunden worden sein.

Bereits am Flughafen seien die Grenzwächter auf die gefälschten Dokumente aufmerksam geworden. "Wir können niemandem erlauben, manipulierte Dokumente mitzuführen", sagte Acevedo.

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