Fußball-WM: 44 Prozent der Österreicher wollen sie boykottieren
44 Prozent der Österreicher wollen die Fußball-WM in Katar bewusst boykottieren, 29 möchten sie im gewohnten Ausmaß mitverfolgen. Das ergab eine am Donnerstag präsentierte Online-Umfrage des market-Instituts. Bei näherer Betrachtung relativiert sich der Wert allerdings: Denn unter den WM-Muffeln ist der Wert der Verweigerer (53 Prozent) deutlich höher als unter den Fans, von denen nur 21 Prozent die Spiele fix nicht verfolgen wollen.
Der Austragungsort dürfte jedenfalls deutlich auf die Vorfreude drücken: Hatten in market-Umfragen anlässlich früherer Weltmeisterschaften zwischen 46 und 57 Prozent im Vorfeld Interesse bekundet, sind es diesmal nur 29 Prozent. 71 Prozent zeigen sich kaum oder gar nicht interessiert. Erwartungsgemäß ist das Interesse bei den Männern stärker ausgeprägt als bei den Frauen.
Deutliche Ablehnung
Generell halten es 73 Prozent der Österreicher für keine gute Entscheidung, die WM in Katar abzuhalten, nur 14 Prozent haben gegen die Vergabe nichts einzuwenden und argumentieren, dass man Sport und Politik trennen solle. Zum Vergleich: Bei der Fußball-WM 2018 in Russland war die Ablehnung nicht so ausgeprägt, damals hatten 44 Prozent den Austragungsort als Fehler gesehen und 45 Prozent gemeint, Russland als Ausrichter sei in Ordnung.
Jüngere Leute sehen die Austragung im Wüstenemirat weniger kritisch als ältere - 25 Prozent der Unter-30-Jährigen, aber nur zwölf Prozent der anderen Altersgruppen halten die Wahl für richtig. Wenig überraschend sind Fußballfans Katar gegenüber aufgeschlossener als Fußball-Muffel (29 zu neun Prozent).
Als Weltmeister-Favorit sieht market Brasilien: Zwölf Prozent glauben, dass die Südamerikaner den Titel holen werden, elf Prozent setzen auf Frankreich, neun Prozent auf Deutschland. In einer am Mittwoch veröffentlichten Marketagent-Umfrage - beide Befragungen waren online mit 1.000 Teilnehmern - wurde Frankreich als Mannschaft mit den höchsten Siegeschancen gesehen. Auch in dieser Umfrage gab es mit 82 Prozent einen großen Teil, der die Austragung in Katar missbilligt.