Sport/Fußball

Knappe Niederlage in Braga: 91 Minuten Unterzahl waren Rapid zu viel

Alexander Huber aus Braga 

Nach zwei unglaublichen Hoppalas in den ersten drei Minuten verliert ein starkes Rapid-Team in Braga nach insgesamt 91 Minuten in Unterzahl mit 1:2. Im Play-off-Rückspiel in Hütteldorf ist der Einzug in die Europa League aber noch machbar.

Der Trostpreis wäre die Conference League.

Bereits bei der Aufstellung war der positive Zugang von Robert Klauß zu sehen: Der Trainer setzte auf die offensive „Liga-Formation“ mit dem wuchtigen Sturmduo Dion Beljo – Guido Burgstaller, dahinter Isak Jansson.

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Ins Tor von Braga war der zuletzt verletzte Matheus zurückgekehrt. Topstürmer Banza und Altstar Moutinho fehlten aber noch.

Der Rapid-Bus war direkt über den Steinbruch in das Felsenstadion eingefahren. Über den Lift geht es ins Estadio, in dem in der Vorsaison Real Madrid als Champions-League-Gegner zu Gast war.

Gegen Rapid war das Interesse mit rund 19.000 Zuschauern in der EM-Arena von 2004 nicht so groß.

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Rapid fabrizierte in der an Kuriositäten reichen eigenen Europacup-Geschichte den unglaublichsten Start: Beljo hatte einen schlechten Rückpass erlaufen, ging an Matheus vorbei und   – nein, der Kroate schob den Ball nicht ins  leere Tor, sondern legte sich die Kugel noch einmal vor. Und das so schlecht, dass die Kugel nach 48 Sekunden neben das Tor rollte.

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Offenbar übermotiviert nach diesem Hoppala seines  Kumpels stieg Lukas Grgic von hinten voll  auf die Wade von Zalazar. Der Schiedsrichter zeigte Gelb, aber der VAR verlangte zurecht Rot

Nach nur 200 Sekunden war Rapid in Unterzahl.

Trägt der Teufel Braga?

Die Stadt  mit 200.000 Einwohnern und vielen  Kirchen gilt als die mit dem am stärksten ausgeprägten Glauben im katholischen Portugal. Jetzt lag die Vermutung nahe: Der Teufel trägt Braga.

Als Moritz Oswald fertig aufgewärmt hatte, musste Pechvogel Beljo raus. Ab Minute 8 spielte Rapid in einem 4-4-1

Erst nach 16 Minuten und einem Zalazar-Schuss wurde der Favorit gefährlich.

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Bruma, der Klauß-Schützling aus Leipziger Zeiten, musste nach 23 Minuten verletzt raus und sah vor seiner Bank einen perfekten Rapid-Angriff: Über Bendeguz Bolla kam der Ball zu Matthias Seidl, der mit einem wunderbaren Lochpass Guido Burgstaller fand. Der Routinier  verwertete direkt – 0:1 (25.).

Erst jetzt kamen die Gäste unter Druck. El Ouazzani setzte einen Volley drüber (27.). Mamadou Sangare konnte einen Schuss blocken, verlor beim anschließenden Eckball aber Vitor Carvalho aus den Augen, Kopfball, Tor. Ausgerechnet gegen einen im Schnitt kleineren Gegner passierte das erste Tor aus einer Standardsituation (33.).

Dauerdruck

Die Entlastungsangriffe wurden weniger, die Tricks der Portugiesen häufiger, Cvetkovic rettete das 1:1 mit einem Kopfball vor der Linie in die Kabine. Nach 54 Minuten konnte sich Niki Hedl gegen Horta auszeichnen.  

Burgstaller fiel ganz knapp um ein Traumtor um – er war um Zentimeter abseits bei einem Volley (58.).

Ansonsten gab es Dauerdruck – und Hedl-Paraden. Nach 71 Minuten war dann nichts mehr zu halten: Zalazar hatte getrickst und flach ins Eck getroffen – 2:1.

Im Finish hielten die insgesamt 91 Minuten lang in Unterzahl verteidigenden Rapidler  den knappen Rückstand, der – unter normalen Umständen –  alle Chancen lässt.

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