Rapid siegte in Krakau in Unterzahl, Austria verlor in Tampere
Rapid startete mit einem Sieg in die 2. Runde der Qualifikation für die Europa League. Die Wiener gewannen beim polnischen Cupsieger Wisla Krakau mit 2:1 und mussten dabei eine Spielhälfte in Unterzahl überstehen.
Die Partie im mit 25.000 Fans ausverkauften Henryk-Reyman-Stadion von Wisla Krakau war von Beginn an abwechslungsreich, mit Vorteilen für Rapid. Besonders die tiefen Pässe von Innenverteidiger Raux-Yao rissen große Löcher in die Defensive der Polen. Cvetkovic wurde in der Innenverteidigung übrigens durch Hofmann ersetzt, da er aufgrund von Wehwehchen keine optimale Trainingswoche hatte.
Die Hütteldorfer hatten gut ein halbes Dutzend Möglichkeiten vor der Pause. Und sie trafen zur Führung: Nach einem Zuspiel von Kapitän Seidl schlug Jansson im Strafraum einen Haken und traf mit einem haltbaren Schuss zum 1:0 (36.). Doch noch vor der Pause kam der Schock für Rapid: Nach einer Attacke mit der offenen Sohle von Bolla griff der VAR ein, der ungarische Teamspieler sah zurecht die Rote Karte, Rapid war ab der 46. Minute nur noch zu zehnt.
Wisla kam nach der Pause mit viel Elan auf das Feld und wollte offensichtlich schnell den Ausgleich erzwingen. In dieser Phase hatte Rapid großes Glück, als ein Kopfball von Zwolinski an der Stange landete (49.). Rapid kam unter Druck und befreite sich. Ein Schuss von Seidl fand den Weg über die rechte und die linke Stange ins Tor von Wisla (53.).
Jetzt übernahm Rapid das Kommando und spielte dank der Ballsicherheit, als würde das Team in Überzahl sein. Dennoch war das Spiel nicht entschieden. Denn Rapid wurde gegen Ende des Spiel zu passiv und Wisla kam wieder zu Möglichkeiten. Ein Kopfball von Rodado verfehlte das Tor von Hedl noch knapp (78.), im nächsten Angriff fälschte Hofmann einen Schuss des Spaniers Carbo unhaltbar zum 1:2 ab (79.).
Rapid kann mit dem 2:1 auswärts sicher gut leben, die Ausgangsposition für das Rückspiel am 1. August ist gut.
Sollte Rapid den Aufstieg schaffen, geht es wohl gegen Trabzonspor, das bei Ruzomberok 2:0 gewann.
Robert Klauß (Rapid-Trainer): Man muss die zwei Hälften unterscheiden. Nach der Roten Karte war es ein anderes Spiel. In der ersten Hälfte haben wir nach dem Tor sehr gut gespielt, hatten viel Kontrolle. Davor waren wir zu hektisch. Nach der Roten Karte haben wir zum Glück das 2:0 gemacht, was uns Ruhe gegeben hat. Am Ende konnten wir leider nicht alles verteidigen und haben dieses Tor kassiert. Aber mit einem 2:1 können wir zufrieden sein.
Niki Hedl (Rapid-Tormann): Es war eine richtig coole Atmosphäre, auch wenn alle gegen uns waren. Wir haben die erste Hälfte dominiert. Nach dem Ausschluss wollten wir einfach nur das Ergebnis über die Bühne bringen. Ich bin froh, dass wir es geschafft haben.
Austria verlor in Tampere
Der Saisonstart der Wiener Austria und somit das Pflichtspiel-Debüt von Coach Stephan Helm ist daneben gegangen. Die Wiener verloren das Hinspiel der zweiten Qualifikationsrunde bei Ilves Tampere 1:2. Santeri Haarala (51.) und Ex-St. Pölten-Spieler Roope Riski (88.) schossen den finnischen Cupsieger zu einem verdienten Heimsieg. Allerdings gelang Lucas Galvao in der 90. Minute noch der wichtige Anschlusstreffer.
Die Favoritner stehen im Rückspiel am kommenden Mittwoch (20.30 Uhr/live ORF 1) unter Siegzwang, soll der Europacup-Ausflug nicht früh vorbei sein. Weiter geht es allerdings zunächst am Sonntag mit dem Erstrundenspiel im ÖFB-Cup auswärts beim Drittligisten FC Pinzgau Saalfelden (16.00 Uhr).
Vor allem bei Gegenstößen zeigte sich die Austria auf dem Kunstrasen verwundbar. Die Schlussphase wurde turbulent. Der eingewechselte Riski nutzte eine erneute Unaufmerksamkeit der Austria-Verteidigung und traf aus spitzem Winkel zum 2:0. Fast im Gegenzug sorgte Galvao für Spannung im Rückspiel.
Stephan Helm (Austria-Trainer): „Wir waren in den Umschaltsituationen in der Defensive zu ungenau und haben es Ilves Tampere bei den Gegentoren zu einfach gemacht. In solchen knappen Spielen kommt es auf diese entscheidenden Situationen an. Wir hatten in der neunten Minute die erste Großchance, bei der zu Unrecht Abseits gepfiffen wurde, und haben uns auch danach noch gute Möglichkeiten erspielt. Wenn man da in Führung geht und den Spielverlauf auf seine Seite zieht, kann das natürlich eine große Auswirkung auf das weitere Match haben. Es gibt aber einige Dinge, die wir besser machen müssen, die wir auch klar ansprechen. Wir werden nächste Woche alles dafür tun, das Ergebnis noch umzudrehen.“
Manfred Fischer (Austria-Kapitän): „Der Anschlusstreffer am Ende war sehr wichtig, aber man muss ganz ehrlich sagen: Wir haben uns die beiden Gegentore durch individuelle Fehler selbst geschossen. Wir haben gleich nach dem Spiel gesagt: Keiner darf den Kopf hängen lassen, wir haben noch ein Rückspiel. Das Ergebnis ist bitter, weil ich schon finde, dass wir das Spiel im Griff hatten - die Umschaltsituationen haben uns aber immer wieder wehgetan.“