Sport/Fußball

Achtelfinal-Triumph gegen Dänemark: Deutsche EM-Party nach Donnerwetter

Zwischen kollektiver Ernüchterung und totaler Euphorie lagen gerade einmal 90 Sekunden. Eineinhalb Minuten, in denen die Fußballfans der EM-Gastgeber schlagartig aus dem Tal der Tränen auf Wolke sieben katapultiert wurden.

Der VAR (Video Assistant Referee) war wohl – natürlich neben dem Wettergott – der Hauptdarsteller im EM-Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark. In Minute 52 wurde das Führungstor des dänischen Verteidigers Andersen zum 1:0 nachträglich wegen einer Abseitsstellung annulliert. 

Im Gegenzug wurde eine Verteidigungstat von Andersen per Videobeweis als Handspiel entlarvt. Ein Spieler, zwei Aktionen, zwei Videobeweise, und eine Vorentscheidung.

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Lange Durststrecke

Eben diese 90 Sekunden sorgten für die Entscheidung in diesem Achtelfinale. EM-Gastgeber Deutschland übersteht erstmals seit acht Jahren bei einem Turnier wieder ein K.o.-Spiel und darf weiter vom Heim-Coup träumen.

Oh, wie ist das schön – dieses Lied hatten die deutschen Fans in Dortmund bereits nach einer halben Stunde angestimmt. Dabei gab es zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt keinen Grund dafür, die La Ola-Welle durchs Stadion schwappen zu lassen.

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Das Achtelfinale lief lediglich wie aus einem Guss – sintflutartige Regenfälle, Blitz und Donnergrollen sorgten für eine 30-minütige Unterbrechung, die sich die Fans mit kurzweiligen Gesängen verkürzten.

Die Deutschen hatten die Anfangsphase dominiert und hätten nach zehn Minuten bereits klar in Führung liegen müssen. Kimmich, Schlotterbeck und Havertz vergaben hochkarätige Chancen auf die frühe Vorentscheidung.

Kurze Reaktion

Die Nachlässigkeiten vor dem Tor hätten sich beinahe gerächt. Außenseiter Dänemark kam auf und hatte nach der Gewitter-Unterbrechung die besseren Möglichkeiten. Erst vergab Ex-Sturm-Angreifer Hojlund, dann wurde Andersens Treffer wegen einer Abseitsstellung aberkannt.

Von da an lief diese Partie wie auf einer schiefen Ebene. Nach dem Handspiel von Andersen brachte Havertz die Deutschen per Elfmeter in Führung (53.),

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Von diesem Schock sollte sich Dänemark nicht mehr erholen. Das 0:1 war ein echter Wirkungstreffer, während die Dänen mit jeder Minute den Glauben an die Sensation verloren, drehte das Team von Julian Nagelsmann mehr und mehr auf und zog schließlich auch verdient erstmals seit 2016 wieder in ein Viertelfinale ein.

Jamal Musiala war es vorenthalten, in der 62. Minute mit seinem 2:0 für die Entscheidung zu sorgen. Der deutsche Jungstar ist unter dem neuen Bundestrainer so etwas wie das Gesicht dieser DFB-Elf. Mit drei Treffern ist der Offensivmann des FC Bayern mittlerweile nicht nur die Lebensversicherung der Deutschen, sondern auch der beste Goalgetter dieses Turniers.

Im Viertelfinale am Freitag in Stuttgart wartet auf die Gastgeber der Sieger der Begegnung Spanien gegen Georgien.