Sport/Fußball

LASK feiert einen Last-Minute-Sieg bei Rapid

Immenser Einsatz, viele Emotionen und drei verletzte Rapidler. Das Schlagerspiel gegen den LASK hatte es ohnehin in sich, am Ende gab es auch noch einen Sieger. "Last-Minute-Siege sind die schönsten", jubelte LASK-Trainer Ismael über das K.o. der Hütteldorfer nach 102 (!) gespielten Minuten.

Rapid-Trainer Kühbauer hatte mit einem Offensivmann mehr und der Premiere eines neuen Systems überrascht: Im 4-2-2-2 spielte Badji ganz vorne neben Schobesberger, dahinter - etwas an Salzburg angelehnt - schoben Fountas und Murg nach. Die massive Offensive zeigte Wirkung, Rapid war anfangs überlegen, brachte den Ball (auch wegen technischer Schwächen von Badji) aber nicht aufs Tor. Verteidigt wurde im 4-4-2, angeführt von Dibon mit Maske.

Rapid - LASK in Bildern:

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Dezente Rotation

Ismael setzte vor dem Millionenspiel in Brügge auf dezente Rotation mit sieben Stammspielern in der Startelf. Nach Ranftl-Flanke musste Rapid-Tormann Strebinger bei einem Kopfball von Raguz retten (13.).

Danach ging es rund: Potzmann traf bei seinem LASK-Debüt Schick am rechten Knöchel, dabei verdrehte sich der Flügel das linke Knie und musste mit einer schweren Bänderverletzung raus (14.). Als wenige Minuten später auch noch Strebinger zusammensackte, kam es endgültig zum Bruch im Spiel der Hausherren. Ausgerechnet Potzmann flankte mit seinem schwächeren linken Fuß so perfekt wie selten in Grün, der aufstrebende  Jungstürmer Marko Raguz köpfelte ein - 0:1 (23.).  

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Jetzt musste auch Strebinger mit Kreislaufproblemen raus. Knoflach kam und sah eine Partie, die mehr gekämpft als gespielt wurde. Einen Raguz-Volley hielt der Ersatzgoalie, im Gegenzug schoss Fountas knapp drüber. Es gab sieben Minuten Nachspielzeit, aber das war die einzige Ausgleichschance.

Ullmanns Auftritt

Potzmann hatte bei einer rüden Attacke Glück, dass er  Murg von hinten nicht traf und wurde zur Pause durch Renner ersetzt. Aber es gab ja noch einen Seitenwechsler, der nun seinen großen Auftritt hatte: Max Ullmann flankte im ersten Spiel gegen den LASK perfekt, Philipp Schobesberger musste aus wenigen Metern nur noch den Fuß hinhalten (47.).

Jetzt wurde auch mehr kombiniert, meist über Schwab, der im 250. Bundesliga-Spiel mit viel Übersicht gegen das Linzer Pressing agierte. Rapid rackerte, lief dabei aber auch mehr unnötige Meter als die Gäste.

Nach 73 Minuten gab es Elfmeteralarm: Auer traf im Duell der Joker Tetteh, aber Schiedsrichter Ciochirca pfiff den Elfmeter nicht. Ismaël sah für seinen Flaschenwurf Gelb, und das Stadion tobte - weil erstmals Koya Kitagawa aufs Feld kam. So laut war es im (diesmal wegen eines Jubiläums vom Fanklub „Lords“ in Orange gehaltenen) Block West schon lange nicht mehr. Der Japan-Import zeigte gute Ansätze.

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Es folgte die für die meisten Grünen entscheidende Szene: Max Hofmann brach sich im Luftkampf das Nasenbein, Rapid musste in Unterzahl fertig spielen. Wieder gab es sechs Minuten Nachspielzeit. Frieser vergab per Kopf das 1:2 (88.). In Minute 95 fiel es doch: Durch Matchwinner Marko Raguz, nach einem Eckball.

„Die Verletzungen sind schlimmer als die Niederlage“, urteilte Kühbauer, der entscheiden musste, wer von den Angeschlagenen (Badji und Ljubicic) erlöst wird. „Danach bricht sich noch der Maxi die Nase. Zu elf hätten wir sicher nicht verloren.“

Stimmen zum Spiel:

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): "Wenn du in der allerletzten Minute verlierst, ist das ärgerlich, noch bitterer sind aber die Verletzungen der Spieler. Das war auch der Grund, warum wir immer wieder Probleme hatten. Wir hatten nach 30 Minuten nur noch einen Spieler zum Wechseln, dadurch waren uns die Hände gebunden. Die erste Hälfte war geprägt von Zweikämpfen mit wenig Torchancen. In der zweiten Hälfte ist uns gleich der Ausgleich gelungen, dann waren wir die weit bessere Mannschaft. Das ist jetzt aber egal, weil wir verloren haben. Der LASK hat durch den Ausfall von Maxi Hofmann die zweite Luft bekommen. Es war für mich nicht überraschend, dass das Tor durch einen ruhenden Ball fällt, weil sie da wirklich hohe Qualität haben."

Valerien Ismael (LASK-Trainer): "Es war ein sehr intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen in der ersten Hälfte. Das Geschehen war da sehr zerfahren, das Spiel hat keinen Rhythmus gefunden. Wir sind durch einen super umgesetzten Spielzug in Führung gegangen, Marvin hat das Tor super vorbereitet. In der zweiten Hälfte hat Rapid richtig Alarm gemacht und verdient den Ausgleich erzielt. Wir haben dann ein paar Minuten richtig gewackelt, die Wolken aber kurz vorbeiziehen lassen, wieder Moral bewiesen und die Kontrolle im Spiel noch einmal übernommen. Mit einem Spieler mehr war es natürlich leichter für uns. Es war ein Powerplay bis zum Schluss, wir hätten eigentlich schon früher das Tor machen müssen. Last-Minute-Siege sind die besten im Fußball. Ich bin sehr froh, weil hier werden nicht viele Mannschaften gewinnen."