Admira bekam bei Helmes-Debüt "richtig auf die Fresse"
Zwei Spiele, null Punkte, 1:9-Tore: Die Admira hat einen kapitalen Fehlstart in die neue Bundesliga-Saison hingelegt. Nach dem 1:4 bei Rapid noch unter Zvonimir Soldo war auch nach dessen Abgang beim Debüt von Interimscoach Patrick Helmes am Sonntag keine Besserung zu sehen. Gegen den Niederösterreich-Rivalen St. Pölten kamen die Südstädter mit einem Heim-0:5 richtig unter die Räder.
"Wir haben jetzt zweimal richtig auf die Fresse bekommen, es war ein Scheiß-Start für uns", sagte Helmes im Sky-Interview. Sein Team habe die Zweikämpfe nicht angenommen. "Dann wird es gegen jeden Gegner schwer", so der Deutsche. Er nahm seine Kicker allerdings auch in Schutz. "Man muss auch bedenken, dass auf die Jungs in den letzten Wochen und Monaten viel eingeprasselt ist", erläuterte der Ex-DFB-Teamstürmer. Neben der Coronakrise und dem spannenden Abstiegsfinale 2019/20 muss man dabei die personellen Wechsel, zuvor war ja schon Sportdirektor Ernst Baumeister durch Franz Wohlfahrt ersetzt worden, anführen.
Ausgezahlt hat sich diese Rochade noch nicht, von den neuen Spielern konnte sich noch keiner in den Vordergrund spielen. Der von Augsburgs zweiter Mannschaft gekommene Josef Ganda hatte aufgrund einer fehlenden Spielgenehmigung noch keine Möglichkeit dazu. "Er alleine wird uns aber auch nicht alle Tore schießen", war sich Helmes bewusst. Auf ihn warten daher arbeitsintensive Tage. "Es gibt kaum einen Hebel, der so bleiben kann, wie er ist. Wir brauchen jede Menge Trainings, damit es auch besser wird", schilderte der 36-Jährige.
Kommenden Sonntag gibt es die nächste Chance, es besser zu machen, da ist man bei der siebentplatzierten Wiener Austria zu Gast. "Das Gute am Fußball ist, dass man schnell wieder eine neue Chance bekommt. Wir wollen und werden vieles besser machen, wir stehen wieder auf", war sich Helmes sicher. Davon ist auch Felix Magath überzeugt. "Es ist schlecht für uns gelaufen, man darf das Ergebnis aber auch nicht überbewerten. Es werden wieder bessere Zeiten kommen." Ob mit Helmes an vorderster Trainerfront wird sich weisen. "Er ist jetzt in der Verantwortung und je nachdem, was er daraus macht, wird das natürlich auch unsere Entscheidung beeinflussen", hatte der Head of Flyeralarm Global Soccer noch vor der Partie gesagt.
Fest im Sattel sitzt hingegen Robert Ibertsberger bei St. Pölten. Vier Punkte aus zwei Spielen und kein Gegentor sind ein starker Start. "Wir haben auch gegen Sturm schon viele Chancen gehabt, aber kein Tor erzielt. Diesmal ist uns das gut gelungen. Ich bin sehr froh, dass die Mannschaft wieder eine gute Leistung gebracht hat. Der Sieg war eindrucksvoll", sagte der sehr zufriedene 43-Jährige. Allzu große Euphorie wollte er aber trotz saisonübergreifend sechs ungeschlagenen Ligaspielen nicht aufkommen lassen. "Wir wissen das Spiel schon auch richtig einzuordnen", betonte Ibertsberger.
Mit Doppel-Torschütze Alexander Schmidt, dem Israeli Dor Hugi sowie dem 18-jährigen Startelf-Debütanten Marcel Tanzmayr durften sich drei Akteure über ihren Premierentreffer im SKN-Dress freuen. Bei Tanzmayr war von Nervosität keine Spur. "Er hat mich im Training überzeugt und jetzt ein Ausrufezeichen gesetzt", lobte Ibertsberger das Talent. "Ich hätte mir keinen besseren Start wünschen können", sagte Tanzmayr.
Wie die Admira ist auch Hartberg noch sieglos, nach der 0:2-Niederlage zu Hause gegen den WAC herrscht aber noch keine Alarmstimmung. Trainer Markus Schopp trauerte allerdings vergebenen Chancen nach. "Ich bin richtig enttäuscht. Es wäre sehr viel mehr drinnen gewesen. Wir haben bis zur 55. Minute alles unter Kontrolle gehabt", sagte der Steirer. Matthäus Taferner und Dario Vizinger entschieden die Partie dann binnen fünf Minuten. "Da muss man einfach etwas aggressiver zur Sache gehen, um das zu verhindern", so Schopp.
Sein ehemaliger Mitspieler Ferdinand Feldhofer freute sich über die drei Punkte für die Wolfsberger, nachdem in der Vorwoche Salzburg eine Nummer groß gewesen war. Aber "wir können noch viel besser sein", meinte er vor dem Sky-Mikrofon. "Wir haben eine gewisse Qualität am Platz, die schwer zu verteidigen ist", sagte WAC-Kapitän Michael Liendl, erneut einer der Besten seines Teams.