Sport/Fußball

Koller lässt sein Team auf Sieg spielen

Vor der Otkrytije-Arena, diesem Schmuckstück von Stadion, steht eine riesige Skulptur. Ein Krieger, der auf einen Fußball steigt. Dem Ball scheint die Luft auszugehen unter der Last des mächtigen Fußes – ein Symbol der aktuellen Situation. Denn es sind Russland und Trainer Fabio Capello, die im heutigen EM-Qualifikationsspiel (18 Uhr MESZ/ORFeins) unter großem Druck stehen. Nicht die Österreicher, die als Tabellenführer der Gruppe G nach Moskau gekommen sind.

Also wich Teamchef Marcel Koller in seiner abschließenden Erklärung vor versammelter Presse nicht von seinen Einschätzungen ab, die er in den vergangen Tagen fast schon gebetsmühlenartig von sich gab. Russland bleibe zwar der Gruppenfavorit. Aber Erster sei nun einmal Österreich, und "es ist wichtig, dass wir das auch präsentieren und unser Spiel auf den Platz bringen". Bereits bekannte Töne, die von Selbstvertrauen zeugen.

Bezeichnend auch die Reaktion des Teamchefs auf die Frage, wie sehr ihn die Verletzung von Sergej Ignaschewitsch, des wahrscheinlich besten russischen Verteidigers, beschäftige. Nur am Rande jedenfalls. "Es geht um uns, und wir werden deshalb nicht zu sehr auf den Gegner achten." Was mit mangelndem Respekt vor dem Gegner aber nichts zu tun habe, betonte Koller.

Ein unentschiedener Ausgang hätte im Gegensatz zu den Russen für die Österreicher natürlich zufriedenstellende Wirkung. Aber Koller weiß auch: "Auf ein Unentschieden zu spielen, bringt ohnehin nichts. Dann fehlt dir die nötige Einstellung, wenn du in Rückstand gerätst." Drei Punkte bleiben das erklärte Ziel. Ein mutiges, denn Russland hat seine letzten 21 Heimspiele zumindest nicht verloren, musste sich allerdings gegen Moldawien mit einem doch mageren 1:1 begnügen.

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"Wir bleiben unserer Philosophie treu. Geändert hat sich vor allem, dass die Mannschaft von Anfang an mit sehr großem Willen in diese Qualifikation gegangen ist. Daran hat der Teamchef maßgeblichen Anteil. Denn er zieht seine Linie durch", erkennt auch Teamkapitän Christian Fuchs. Also: Angriff bleibt der beste Weg zur Verteidigung der Spitzenposition.

Im Kopf des Teamchefs hat seine Anfangsformation bereits Aufstellung genommen. Benennen wollte er die Positionen jedoch wie üblich nicht. Das einzige größere Fragezeichen blieb gestern hinter Martin Harnik: Die Rückenprobleme sind weiterhin da, aber der Mann aus Stuttgart befindet sich auf dem Weg der Besserung.

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Wie Tabellenführer Österreich hat auch Verfolger Schweden in Gruppe G noch kein Spiel verloren. Da Superstar Zlatan Ibrahimovic und Kollegen mit neun Punkten nach fünf Spielen aber nur einen Punkt vor Russland liegen, wären drei Zähler im Heimspiel gegen Montenegro am Sonntag (20.45 Uhr) in Solna im Kampf um die beiden fixen EM-Tickets von enormer Wichtigkeit.

„Es ist ein wichtiges Spiel für uns, die drei Punkte müssen wir mitnehmen, um in einer guten Position zu bleiben“, sprach Ibrahimovic Klartext. Der 33-Jährige setzt auch auf die Unterstützung der Fans in der Friends Arena in Solna. „In Montenegro haben wir Unentschieden gespielt, aber zu Hause vor unseren Fans werden wir gewinnen“, sagte der Stürmer-Routinier. In Podgorica hatten sich die beiden Teams nach Toren von Ibrahimovic (9.) und Stevan Jovetic (80./Elfmeter) am 15. November 2014 mit 1:1 getrennt. Auf Jovetic müssen die auswärts vier Pflichtspiele sieglosen Montenegriner diesmal aber verzichten: Der Offensivspieler von Manchester City laboriert an einer Oberschenkelverletzung. Zudem fehlt auch Kapitän Mirko Vucinic.