EM-Quali: Die Fragen vor dem Slowenien-Spiel
Die Richtung stimmt beim ÖFB-Team auf alle Fälle. Die Mannschaft von Franco Foda befindet sich auf bestem Weg zur EURO 2020, davon möchte man auch am Sonntag in Laibach nicht abkommen. Dennoch gibt es beim Gruppenzweiten vor dem Auswärtsspiel offene Fragen.
Fährt Österreich zur EM?
Österreich hat nach dem Sieg gegen Israel und Sloweniens Niederlage in Nordmazedonien als nunmehr Zweiter die Qualifikation selbst in der Hand. Auch wenn niemand von einer Veränderung zum Besseren sprechen möchte, theoretisch könnte ein Remis in Laibach ausreichen, um dann im November in Wien gegen Nordmazedonien Platz zwei endgültig zu fixieren. Zusätzliches Plus: Slowenien, Nordmazedonien und Israel müssen noch gegen Tabellenführer Polen spielen.
Welche Lehren zieht man aus dem Israel-Spiel?
Der Sieg wird freilich in die Annalen, die Leistung aber nicht in die Geschichte eingehen. Österreich hatte gegen anfangs aggressive Israelis Probleme, ins Spiel zu kommen, weil Präzision und Tiefgang fehlten. Nach dem Wechsel wurde man den Erwartungen eher gerecht. Als Pluspunkt darf man verbuchen, dass man wie schon gegen Nordmazedonien einen Rückstand in einen Sieg verwandeln konnte. Manch einer umschreibt dies mit Mentalität.
Was erwartet das Team in Laibach?
„Ein offenes Spiel“, sagt Marcel Sabitzer. „Weil Slowenien unter Druck steht und gewinnen muss.“ Daher sei Stabilität in der Defensive gefragt, sowie schnelles Umschalten nach Balleroberung und vor allem Effizienz vor dem Tor. „Die wenigen Chancen, die wir vielleicht haben werden, müssen wir dann nutzen.“
Kann Marko Arnautovic spielen?
Fakt ist, dass er gegen Israel eine Verletzung in der hinteren Oberschenkelmuskulatur davongetragen hat. Arnautovic bezeichnet sich gewöhnlich gerne als Maschine, doch die ist aktuell defekt. Ob die medizinische Abteilung sie in so kurzer Zeit wieder zum Laufen bringt, ist eher unwahrscheinlich als zu erwarten. Etwas optimistischer liegen die Dinge bei Konrad Laimer (Adduktorenprobleme) und Stefan Posch (erhielt in einem Zweikampf einen Schlag). Posch könnte im Notfall durch Christopher Trimmel ersetzt werden. Laimer hatte schon zuvor Schmerzen und ist optimistisch: „Ich hab vor dem Spiel ein Voltaren genommen. Nach einer Weile hat es zu zwicken begonnen und ist nicht mehr weggegangen. Dann bin ich sicherheitshalber raus.“
Wer könnte Arnautovic ersetzen?
Mit seiner Präsenz ist er nicht zu ersetzen. Seine Leistung gegen Israel war nicht überragend, man sah ihm an, dass es bei ihm körperlich unrund läuft. Er war eine halbe Stunde nicht sichtbar, war 15 Minuten absoluter Gefahrenherd und nach der Pause hatte die Maschine Motorschaden. Sein logischer Ersatz wäre Michael Gregoritsch, der schon gegen Israel für ihn im Finish stürmen durfte und ein paar gute Aktionen zeigte. Als Alternativen stünde auch Hamburg-Stürmer Lukas Hinterseer parat, der am ehesten den Anforderungen eines Angriffspressings gerecht wird, weil er mit Dynamik viele unangenehme Laufwege absolviert. Auch Sabitzer könnte in die Rolle der Speerspitze schlüpfen, wie er einst unter Teamchef Marcel Koller in Olmütz gegen Tschechien bewiesen hat.
Was macht Marcel Sabitzer so stark?
Die Gründe sind vielfältig. Er selbst nennt seine zentrale Position auf dem Platz mit diversen Freiheiten, die er in dieser Qualifikation für starke Auftritte nutzt. „Dort fühle ich mich am Wohlsten, wenn ich mich in den Zwischenräumen bewegen und Kurzpassspiel praktizieren kann.“ Sabitzer hat seinen Rhythmus auch im Nationalteam gefunden, weil er nun nicht mehr absagen muss und stets mit von der Partie war. So wurde er bisher zum großen Gewinner der EM-Qualifikation. „Wenn du regelmäßig dabei bist und regelmäßig spielst, kannst du in die Rolle eines Führungsspielers schlüpfen.“ Den vielleicht wichtigsten Punkt erwähnt er nebenbei, ein kleiner Seitenhieb in Richtung Marcel Koller: „Früher habe ich nicht das Vertrauen bekommen, wie ich es jetzt vom Teamchef spüre.“