Sport/Fußball

Von der Not-OP zum EL-Sieg: Wie Glasner mit Frankfurt Geschichte schrieb

Der 4. August 2011 ist für Frankfurts Europacupsieger Oliver Glasner ein ganz besonderes Datum. An diesem Tag retteten Ärzte einer Kopenhagener Spezialklinik dem damaligen Kapitän der SV Ried das Leben. Ein Blutgerinnsel zwischen Hirn und Hirnhaut erforderte eine Not-OP. Nach Kopfballübungen im Abschlusstraining vor dem Europa-League-Qualifikationsspiel gegen Bröndby hatte Glasner zuvor über Schwindelgefühle und Kopfschmerzen geklagt.

Vier Tage zuvor hatte der Verteidiger gegen Rapid eine leichte Gehirnerschütterung erlitten. „Ich gehe davon aus, dass mir dann die Kopfbälle im Training das Leben gerettet haben. Ohne sie wäre die Blutung vielleicht nicht entdeckt worden“, sagte Glasner. Die Operation verlief erfolgreich, die Fußballkarriere war auf Anraten der Ärzte mit 36 Jahren und nach über 550 Schlachten als Rieder „Wikinger“ vorbei.

Wenn jemand weiß, was wirklich wichtig ist – so wie der dreifache Familienvater, dann steht er vielleicht gelassener an der Linie. Der Oberösterreicher scheint auch im hektischen Fußballtheater die Ruhe selbst zu sein.

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Auch wenn sein Wechsel von Wolfsburg zu Frankfurt vor einem Jahr Wellen schlug – Glasner geht. So wie einst, als er Ried in Richtung LASK verlassen hat, von seinem Herzensklub in die 2. Bundesliga wechselte. Es scheint, dass er die Schritte in seiner Karriere mit Bedacht, aber mit einem klaren Ziel setzt. Familiäre Bande sind für Glasner höchstes Gut. Ohne seine Frau Bettina, die ihn zum Trainerkurs ermutigte, wäre er wohl nicht Fußballtrainer. Sie war aber auch eingebunden in die Ereignisse am 4. August 2011. „Meine Frau musste die Einverständniserklärung für die Operation geben, weil ich nicht mehr zurechnungsfähig war.“

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Keine Monologe

Hartnäckig, aber nicht autoritär führt Glasner Regie. „Ich führe keinen Monolog, und die Spieler schlafen in der letzten Reihe ein“, sagte er der Zeitung FAZ. „Die besten Lehrer sind nicht die, die am meisten wissen, sondern die, die ihr Wissen den Schülern am besten vermitteln und für die Inhalte begeistern können.“

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Um seine Schüler zu erreichen, scheut er auch emotionale Ausbrüche nicht. Als die Eintracht schlampig spielte, drosch er die dahergeflogene Kugel volley in den Nachthimmel von Piräus. Der Wutausbruch brachte ihm eine Verwarnung des Schiedsrichters und ein in letzter Minute siegendes Team ein. Glasner entschuldigte sich und sagte: „Ich denke, ich hätte ihn noch besser treffen können.“

Nicht besser hätten seine Elfmeterschützen in der historischen Nacht von Sevilla treffen können. Glasner ist tatsächlich der Happel-Erbe mit einem gewonnenen Europacup-Finale.

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