Sport/Fußball

Doskozil und Tojner stellen ihr Mandat im Rapid-Beirat ruhend

Wenn ein burgenländischer Finanzlandesrat den Beirat des SK Rapid verlässt, weil es eine Klage des Landes gegen einen Investor gibt, der auch diesem Gremium angehört – dann wirbelt das Staub auf. Auch wenn dieser Beirat kein wichtiges Gremium des Vereins ist. Er dient „der Förderung der sportlichen und kommerziellen Entwicklung der SK Rapid GmbH und der Nutzung des Potentials aller an der Weiterentwicklung der SK Rapid GmbH beteiligten Gruppen.“ Mit 10 bis 16 Mitgliedern.

Seit Ende 2016 sitzen Vertreter der größten Sponsoren, der Mitglieder, des Präsidiums und Fußballsachverständige zusammen. Aber auch „hochrangige Vertreter aus führenden Unternehmen bzw. der öffentlichen Verwaltung“, die keine relevante wirtschaftliche Beziehungen zum Verein haben. Das sind neben Stefan Leeb (Leiter der Stabstelle "Kommunikation und internationale Kontakte" für die Stadt Wien) auch Hans Peter Doskozil und Michael Tojner.

Rapid teilte am am Mittwoch mit, dass sowohl Doskozil als auch Tojner ihr Mandat im Beirat bis zur Klärung des Sachverhaltes ruhend stellen.

Der heute 48-jährige Doskozil war damals Verteidigungs- und Sportminister. Nachdem der Sicherheitsdirektor des Burgenlandes 2015 für sein Krisenmanagement bei der Flüchtlingskrise gelobt wurde, outete er sich als glühender Rapid-Fan.

Der heute 52-jährige Michael Tojner tummelte sich schon lange vor Doskozil im Umkreis von Rapid. Der Niederösterreicher war Mitbegründer von bwin, gründete eine Industriegruppe und ist im Immobilienbusiness tätig. Schon unter Ex-Präsident Edlinger interessierte sich der Immobilieninvestor für einen Stadionneubau. Seit einigen Jahren fördert er mit Varta – eine Firma seiner Montana-Industriegruppe – den Rapid-Nachwuchs.

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Präsidenten-Anwärter

Unter dem aktuellen Präsidenten Michael Krammer kamen die beiden Anhänger von Grünweiß im Beirat zusammen. Doskozil und Tojner werden auch als Kandidaten für die Nachfolge von Krammer gehandelt, der angekündigt hat, dass er nicht wieder kandidiert.

Trotz des Rückzugs aus dem Beirat kann Doskozil Präsident werden. Dieser wird im November in der Mitgliederhauptversammlung gewählt. Zuvor muss das Wahlkomitee einen oder mehrere Kandidaten akzeptieren – Krammer präferiert die Einigung auf einen Kandidaten, er will keine Kampfabstimmung. Im Oktober 2013 fiel etwa Xerox-Manager Erich Kirisits bei den sechs Wahlmännern des Komitees durch und durfte nicht als Kandidat bei der Präsidentenwahl antreten. Zuvor hatte schon Casinos-Vorstand Dietmar Hoscher abgesagt.

Doskozils Rückzug aus rechtlichen Gründen wird nun aber auch als Abschied von seinen Träumen vom Rapid-Präsidenten-Sessel gedeutet. In seinem Umfeld hatte man ihn immer öfter gewarnt, dass die zwei Jobs nicht vereinbar wären: Rapid-Präsident und burgenländischer Landeshauptmann. Zweiteres wird Doskozil sicher – am 1. März.