Der KURIER-Fanreporter und die Hoffnung auf eine London-Reise
Jetzt bin ich also wieder in Österreich gelandet. Gestrandet, möchte man fast sagen, denn zumindest für mich und die anderen österreichischen Fans scheint ein Weiterkommen nach London praktisch unmöglich. Beim Abschiedsessen in Bukarest haben meine rumänischen Freunde und ich kühne Pläne geschmiedet, um es am Samstag doch noch irgendwie ins Wembley-Stadion zu schaffen. Trotz der Roten Karte und der damit verbundenen Einreisesperre durch die Behörden. Man glaubt ja gar nicht, wie kreativ man zu späterer Stunde wird.
Geschmuggelt mit dem LKW?
Eine Idee war etwa, über Island nach England einzureisen, weil von dort kommend die englische Corona-Ampel auf Grün geschaltet ist, das wäre also machbar, zugleich aber mit großem Aufwand und etlichen Kosten verbunden. Eine andere Option wäre der Umweg über Israel. Einer der Freunde aus Bukarest schlug beim Abschiedsessen vor, es auf die „rumänische Tour“ zu machen. Also auf eigene Faust zum Eurotunnel zu fahren und sich dort einen Lkw-Fahrer zu suchen, der einen ins Land schmuggelt.
Es wird keine dieser Varianten werden, wobei ich die Hoffnung noch immer nicht aufgegeben habe, dass nicht vielleicht doch noch ein kleines Fußball-Wunder passiert, die englische Corona-Ampel für Österreich auf Grün gestellt wird und die Tür nach London last minute noch aufgeht. Denn es fällt mir schwer, mich damit abzufinden, diese historische Partie live zu verpassen.
Wiedersehen in München!
Ich habe mir für Samstagvormittag einen Flug herausgesucht, der mich von Bergamo nach London bringen könnte. Wenn die österreichische Nationalmannschaft gegen Italien eine ähnliche Entschlossenheit an den Tag legt, dann kann eigentlich nichts schiefgehen. Und wir sehen uns dann im Viertelfinale in München wieder.
Michael Schapler begleitet als Fan die österreichische Nationalmannschaft zu allen EM-Spielen.