ÖFB-Star Alaba über Vizepräsident Gartner: "Er behauptet die Unwahrheit"
Am 11. November gab es in Wien ein Treffen zwischen dem Mannschaftsrat des Nationalteams und der ÖFB-Spitze. Teamkapitän David Alaba war extra von Madrid nach Wien gereist, um der Sitzung mit Präsident Klaus Mitterdorfer und dessen vier Vizepräsidenten beizuwohnen. Es ging um den Wunsch, Bernhard Neuhold als Geschäftsführer zu halten und die Art und Weise, wie mit den Teamspielern zuvor kommuniziert worden war.
Sie mögen sich aufs Fußballspielen konzentrieren, war dabei eine Message, die aus der Präsidiumssitzung bis zu den Spielern durchgedrungen war, nachdem sich das Team für einen Neuhold-Verbleib eingesetzt hatte. Das wollten Alaba, Arnautovic und Co. nicht auf sich sitzen lassen. Was bei der Sitzung letzten Montag aber genau besprochen wurde, blieb zunächst unter Verschluss. Es wurde Stillschweigen vereinbart.
Diese Vereinbarung wurde nun aber gebrochen. Und war von Vizepräsident Johann Gartner. Der Boss des Niederösterreichischen Fußball-Verbandes gab den NÖN am Montag ein Interview, in dem er davon sprach, dass die Spieler mit einem Streik gedroht hätten.
Ein Vorwurf, der schwer wiegt. Würden sie für diese Sache tatsächlich ihren Karrieretraum der WM-Teilnahme aufs Spiel setzen? Der KURIER ist der Sache nachgegangen und hat zunächst Gartner selbst damit konfrontiert. Darauf angesprochen sagte der 74-Jährige am Dienstag: „Ich hab’ das noch gar nicht gelesen. Ich muss es mir erst anschauen.“
Bestreitet der langjährige Funktionär nun seine Aussagen? „Ich werde oft zitiert, obwohl ich nichts gesagt habe“, meint der pensionierte Bürgermeister der Gemeinde Ziersdorf.
David Alaba jedenfalls hat dafür wenig Verständnis. Auf KURIER-Nachfrage sagt der Teamkapitän: „Herr Gartner behauptet hier die Unwahrheit. Wir haben niemals gedroht, nicht zu spielen. Meine Kollegen im Spielerrat können das genau so bestätigen wie der Präsident und die weiteren Vizepräsidenten, die beim Gespräch dabei waren.“
Josef Geisler und Gerhard Götschhofer bestätigen auf Nachfrage ebenso, dass von einem Streik der Spieler nie die Rede gewesen sei. „Das ist nicht einmal ansatzweise passiert und ist eine bodenlose Unterstellung“, schüttelt Götschhofer den Kopf über seinen Amtskollegen aus Niederösterreich.