Das Ende der Heimserie: Salzburg verliert gegen Napoli
Eine lange Erfolgsserie ist zu Ende gegangen. Erstmals seit fast drei Jahren und seit 71 Heimspielen musste sich Salzburg in der Red-Bull-Arena geschlagen geben. Napoli war im dritten Gruppenspiel der Champions League zu clever, siegte 3:2. Österreichs Meister hat dem italienischen Vizemeister aber alles abverlangt.
Trainer Marsch hatte mit seiner Startelf überrascht. Der formschwache Szoboszlai musste auf der Bank Platz nehmen. Für ihn spielte Stürmer Daka die zweite Rolle im offensiven Mittelfeld neben Minamino. Die Innenverteidigung bildeten Wöber und Ramalho. Der Brasilianer war also im Gegensatz zur Partie in Liverpool dabei.
Napolis Trainerstar Carlo Ancelotti setzte auf eine defensive Viererkette, obwohl alle gelernten Linksverteidiger ausfielen. Neuzugang Di Lorenzo wechselte die Abwehrseiten. Im Sturm wurden Mertens und Lozano aufgeboten. Milik war nur Ersatz. Damit stand kein einziger Torschütze des 3:1-Heimsieges der Salzburger im März in der Europa League auf dem Platz. Dabbur, Gulbrandsen und Leitgeb, die für Red Bull getroffen hatten, haben ja mittlerweile andere Klubs.
Flotter Beginn
Beide Trainer hatten eine Partie mit hoher Intensität und hohem Tempo erwartet. Das boten beide Teams den mehr als 29.000 Zuschauern. Schon nach ein paar Sekunden musste Salzburg-Keper Stankovic bei einem Mertens- Schuss seine Klasse zeigen.
Auf der anderen Seite wurde in der 8. Minute gejubelt: Haaland hatte eingeschossen. Schiri Turpin gab mit Unterstützung des Video Assistent Referees den Treffer wegen Abseits nicht. Erstmals überhaupt wurde so ein Tor einer österreichischen Mannschaft aberkannt.
Die bis dahin wachen Salzburger wirkten geschockt. Napoli nützte die Schwächephase eiskalt aus. Der umtriebige Mertens, der auch gerne nach Zweikämpfen den sterbenden Schwan mimte, ließ Stankovic diesmal keine Chance (17.).
Das 0:1 weckte die Salzburger aber wieder aus ihrer Lethargie auf. Plötzlich wurden die Italiener zu Fehlern gezwungen. Und es ergaben sich immer wieder Ausgleichschancen. Doch Napoli-Keeper Meret zeigte mehrmals seine Klasse.
In der 40. Minute war Italiens Nummer 3 chancenlos: Haaland verwertete einen Elfer sicher, nachdem Malcuit Hwang im Strafraum zu Fall gebracht hatte – 1:1 (40.).
Zu diesem Zeitpunkt stand Stankovic schon nicht mehr im Salzburger Tor. Österreichs Teamkeeper hatte wegen einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden müssen. Ersatzmann Coronel hatte davor erst ein Spiel für Salzburg absolviert. Im Frühjahr 2017 war er bei einer 0:4-Niederlage gegen die Austria im Tor gestanden.
Toller Start
Die zweite Hälfte begann mit einem Sturmlauf – auf das Tor Napolis. Salzburg kam immer wieder gefährlich in den Strafraum, Tor wollte aber keines fallen. Erst nach gut zehn Minuten konnte sich Italiens Vizemeister befreien.
Plötzlich verlor Salzburg die Spielkontrolle. Immer wieder gab es leichtsinnige Abspielfehler im Aufbau. Und auch die zweite Schwächeperiode nützten die Italiener eiskalt. Mertens konnte ungehindert zur neuerlichen Führung einschießen – 1:2 (64.).
Salzburg musste also neuerlich einem Rückstand nachlaufen. Und kam erneut zurück. Wieder war es Haaland, der traf. Per Kopf erzielte er seinen sechsten Treffer in der Champions League im erst dritten Spiel – 2:2 (73.).
Aber die Salzburger durften sich nur ein paar Sekunden freuen. Der eingewechselte Insigne bezwang Coronel, aber nur weil Ramalho den Ball unglücklich abgefälscht hatte. Den dritten Rückstand konnte Österreichs Meister dann nicht mehr wettmachen.
- Stimmen zum Spiel:
Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): "Wir haben gegen einen guten Gegner gespielt, der sehr schlau ist. Wir haben in der Champions League zu viele Gegentore bekommen. Napoli war nicht in vielen Momenten gefährlich, aber wenn sie gefährlich waren, haben wir zu viele Fehler gemacht. Wenn man in solchen Spielen einen Fehler macht, ist es immer gefährlich. Wir müssen lernen."
Zlatko Junuzovic (Salzburg-Spieler): "Es war ein sehr intensives Spiel. Wir mussten taktisch clever agieren, weil Napoli eine sehr abgezockte Mannschaft ist. Wir waren schon gut im Spiel, aber die Tore waren zu billig, gerade das letzte Tor. "