Sport/Fußball

2:1 in Tel Aviv: Salzburg öffnet das Tor zur Champions League

Zunächst kurz hui, dann bis zur Pause pfui, dann länger hui und gegen Ende wieder pfui – so lässt sich der Auftritt von Serienmeister Salzburg im Hinspiel des Play-offs der Champions League bei Maccabi Tel Aviv zusammenfassen. Nach einer über weite Strecken katastrophalen ersten Spielhälfte reagierte Trainer Jesse Marsch in der Pause. Das zahlte sich aus. Seine Mannschaft machte aus einem 0:1 ein 2:1 und steht mit einem Bein in der anvisierten Gruppenphase.

MACCABI TEL AVIV - RED BULL SALZBURG 1:2 (1:0)
Tore:
1:0 (9.) Biton, 1:1 (49., Elfmeter) Szoboszlai, 1:2 (57.) Okugawa.
Tel Aviv: Tenenbaum - Bitton, Tibi, Yeini (K), Baltaxa (82. Hozez), Davidzada - Karzev (71. Shechter), Golasa, Barsky (61. Ben Haim), Biton - Almog.
Salzburg: Stankovic - Kristensen, Ramalho, Wöber, Ulmer (K) - Okugawa (76. Okafor), Bernede, Mwepu, Szoboszlai (87. Camara) - Berisha (45. Koita), Daka.

  • Weitere Ergebnisse:

FK Krasnodar - PAOK Saloniki 2:1 (1:1). (Saloniki mit Schwab)
Slavia Prag - FC Midtjylland 0:0.

Es war ein Spiel unter besonderen Vorzeichen. Salzburg musste in ein Land reisen, in dem das öffentliche Leben durch den zweiten Lockdown völlig lahmgelegt worden ist. Dazu hatte die in Israel momentan besonders stark wütende Coronavirus-Epidemie Maccabi Tel Aviv besonders hart getroffen. 17 Infizierte beklagte der Klub, darunter neun Spieler.

Viele Ausfälle

Der griechische Trainerroutinier Georgios Donis, seit fast 20 Jahren im Geschäft, machte aus der Not eine Tugend, stellte seine Rumpftruppe taktisch genauso auf, wie es die Salzburger gar nicht wollen. Der Strafraum wurde verbarrikadiert, das Zentrum zugestellt und so dem Gegner der Platz genommen.

Begonnen hatte das Spiel ja noch verheißungsvoll für die Mannschaft von Marsch, der überraschend Berisha statt Koita als Sturmpartner von Daka aufgestellt hatte (eine Entscheidung, die sich als Rohrkrepierer herausstellen sollte). Druck und Tempo waren da, Salzburg hatte den Gegner und das Spiel fest im Griff.

Aber nur bis zur ominösen neunten Minute: Szoboszlai ließ sich in der gegnerischen Hälfte wie ein Schulbub ausspielen, Bernede kam im Mittelfeld zu spät, Wöber stand schlecht – diese Fehlerkette ermöglichte den Israelis das 1:0, das Biton mit einem herrlichen Heber über Keeper Stankovic erzielte.

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Der Rückstand richtete viel Schaden bei den Salzburgern an. Fahrig, ungenau, unpräzise – von Minute zu Minute wurde das Spiel des österreichischen Meisters schwächer. Szoboszlai vergab in der ihm angeborenen Lässigkeit eine große Ausgleichschance (15.), es sollte aber die einzige bis zum erlösenden Pausenpfiff bleiben.

Marsch war in der Kabine nach der schwächsten Salzburger Hälfte nach der Coronavirus-Pause gefordert. Er musste an den Stellschrauben drehen. Und das tat er auch mit der Einwechslung von Koita für den unsichtbaren Berisha. Und das sollte dem Spiel die Wende geben.

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Plötzlich war Salzburg wieder in der Partie, natürlich begünstigt vom schnellen Ausgleich: Nach einem Foul an Daka im Strafraum verwertete Szoboszlai den verhängten Elfmeter mit etwas Glück zum 1:1 (49.).

Die Gäste blieben am Drücker. Und es dauerte nicht lange, bis die Führung fiel: Einen perfekten Stanglpass von Koita verwertete der frei stehende Okugawa ohne Probleme zum 2:1 (57.).

Rückfall

Nun wäre Maccabi gefordert gewesen, auch in der Offensive mehr zu tun. Aber im Rückstand konnten sie das Fehlen vieler Stammspieler nicht mehr kaschieren. Die Salzburger waren dem 3:1 nahe, entschieden die Partie aber nicht. In den letzten Minuten hätte sich das fast gerächt. Maccabi konnte aber nicht ausgleichen und geht mit einem 1:2-Rückstand ins Rückspiel am 30. September in der Red-Bull-Arena.

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