Sport/Fußball

Austria: Keine Angst vor der Bruchlandung

Vielleicht finden wir auf dem Weg nach Madrid das Glück.“ Austria-Trainer Nenad Bjelica schaute links und rechts aus dem Fenster, er verriet aber nicht, ob er vor dem heutigen Champions-League-Auftritt gegen Atlético in Madrid fündig geworden ist (20.45 Uhr/ live Puls 4 und Sky). Experte für Sky ist übrigens Franco Foda, den die Austria einst als Trainer verpflichten wollte.

Rein meteorologisch hatten die Wiener gestern Fortuna auf ihrer Seite: Bei strömendem Regen hoben sie in der Früh in Wien ab, von Madrid wurden sie mit frühlingshaften Temperaturen um die 18 Grad empfangen. Es wird heute auch einer großen Portion an Glück bedürfen, damit der österreichische Meister, der zuletzt in Wiener Neustadt mit einem 3:0 die Krise für beendet erklärt hat, nicht im Regen stehen wird.

Denn Atlético ist das beste Team der Gruppe, wie die Wiener schon beim 0:3 im Heimspiel an den eigenen Leibern verspüren mussten. „Das war sicher unser schwächster Auftritt bisher in der Champions League“, sagt Goalie Heinz Lindner.

Neue Erfahrung

„Wir müssen diesmal viel kompakter agieren und die wenigen Konter gezielt und effektiv zu Ende spielen“, sagt Mittelfeldspieler James Holland auf die Frage nach dem passenden Rezept. „Dieses Spiel wird sicher eine Erfahrung für uns alle.“ Bleibt abzuwarten, welche Erkenntnisse man am Ende aus der Partie ziehen wird. Denn die Palette möglicher Szenarien reicht von der Sensation (Torerfolg und/oder Punktegewinn) bis hin zur kräftigen Ohrfeige, die man von den Spaniern durchaus erhalten könnte, ärgern sie in der Primera División doch die zwei Großen Barcelona und Real.

Wenig zu verlieren

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„Wir werden versuchen, uns gut zu präsentieren, so gut es geht mitzuhalten – und natürlich zu punkten“, meint der stets optimistische Bjelica, der heute gesperrt ist und neben einem UEFA-Delegierten auf der Tribüne Platz nehmen muss. Der Ablauf vor dem Spiel bleibt wie immer: Bjelica gibt die Richtung vor, während des Spiels müssen jedoch Assistent Rene Poms und Tormann-Trainer Franz Gruber in der Coaching-Zone die Feinjustierungen vornehmen. „Ich bin nicht aufgeregt“, sagt Poms. „Es ändert sich ja nicht viel, außer für 90 Minuten.“

Wahrscheinlich ist, dass die zuletzt auf die Bank verbannten Austrianer Suttner, Jun und Hosiner auch in Madrid das Spiel in sitzender Haltung verfolgen werden. Kienast, dreifacher Torschütze in Wiener Neustadt, hätte sich einen Einsatz von Beginn an im Estadio Vicente Calderón verdient. Und er formulierte gestern beim Abschlusstraining ein hoch gestecktes Ziel, will er doch den ersten Austria-Treffer in der Gruppenphase erzielen. „Das wäre natürlich ein Traum.“ Es muss auch kein Traumtor sein, „es würde mir schon ein Abstauber wie zum 1:0 in Wiener Neustadt reichen.“ Genügsam sind sie in der Königsklasse geworden, die Austrianer.

Nach den Wochen der Krise und der holprigen Auftritte ist mit dem Erfolg gegen erschreckend schwache Wiener Neustädter das Selbstvertrauen zumindest in überschaubarer Dosierung zurückgekehrt.

Kapitän Ortlechner: „Der Sieg hat gutgetan.“ Das gute Gefühl hat man als Handgepäck mitgenommen in Richtung Spanien. Die Hoffnung lebt, dass am Ende des schwierigsten der sechs Gruppenspiele um 22.40 Uhr in Madrid keine Bruchlandung folgt.

Tabelle der Gruppe G

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