Elf gute Gründe für eine Meister-Elf
Haben Sie Wien schon mal bei Nacht gesehen? Die Austrianer schon. Nach dem 4:0 über Mattersburg machten sie in der Innenstadt die Nacht zum Tag und feierten gebührend und ebenfalls meisterlich den 24. Meistertitel in der Klubgeschichte, bis die Vögel zu zwitschern begannen. Der KURIER suchte und fand elf Gründe, die den Erfolg der Meister-Elf im Ansatz erklären sollen.
Die Fitness Eine Statistik unterstreicht, dass die Austria viele Spiele im Finish zu ihren Gunsten entschied. Zurückzuführen ist das auf die Fitness der Spieler, wie Konditionstrainer Martin Mayer betont: „Alle Spieler haben ihre medizinischen Werte verbessert.“
Mentaltrainer Erfolge entstehen im Kopf. Und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo. Sportlicher Erfolg ist heute mehr denn je eine Angelegenheit der Region zwischen den Ohren. Stöger bezog daher einen Vertrauensmann aus Oberösterreich in das violette Team ein. Manche bezeichnen ihn als Mentaltrainer, Stöger sieht ihn eher als Team-Entwickler. Sein Name bleibt jedenfalls geheim.
Tomas Jun Wenn Lionel Messi niest, dann hat der FC Barcelona einen Schnupfen. Wenn Tomas Jun fit ist, dann hat das Spiel der Austria mehr Esprit, sind die Violetten für einen Gegner schwerer auszurechnen.
Der Kader Bis auf den dazugestoßenen Hosiner handelt es sich um dieselben Spieler, die vor einem Jahr unter Trainer Ivica Vastic in eine veritable Krise geschlittert sind. Unter Vastic, der per SMS einer der ersten Gratulanten am Mittwoch war, sind Kienast, Simkovic und Holland Austrianer geworden, der Slowene Vrsic wurde während des Frühjahrs von Laibach verpflichtet, spielte aber im Meisterjahr keine Rolle.
Der Umgang „Es sind alle Menschen, das darf man nie vergessen. Jeder hat seine Probleme im privaten Bereich, das muss man immer berücksichtigen.“ Einerseits hat Peter Stöger für Probleme seiner Schützlinge ein offenes Ohr, auf der anderen Seite kann er laut und direkt werden, wenn ihm etwas gegen den Strich geht. „Ein Spieler bekommt mit mir dann ein Problem, wenn er gegen die gemeinsamen Interessen arbeitet.“
Die Einschätzung Das violette Trainerteam kann die Leistungen der Mannschaft richtig einschätzen. Bei Niederlagen nach guter Leistung wird weder gejammert noch verbal nachgetreten. Bei Siegen nach schwachen Leistungen wurde stets relativiert. Als viele bei 13 Punkten Vorsprung auf Salzburg vom sicheren Titel sprachen, bremste Stöger die Euphorie. Als der Vorsprung nur noch sechs Zähler betrug und viele meinten, die Austria würde den Titel noch vergeigen, behielt Stöger wiederum die Ruhe. Ein Zeichen für die Mannschaft.
Violette Party in Favoriten
Die Philosophie Die Austria steht für offensiven und attraktiven Fußball. In dieser Saison wurde die Philosophie wieder perfekt auf dem Platz umgesetzt. Am Verteilerkreis weiß man, dass jene Spieler, die nicht erste Wahl waren, ihre Befindlichkeiten dem gemeinsamen Ziel Titel unterordneten. Ob dies noch einmal eine Saison lang funktioniert, ist fraglich bis ausgeschlossen. Die Austria ist eine Adresse in Österreich, die gute Spieler mit der Bitte um einen Vertrag gerne anschreiben.
Die Infrastruktur Die Umstrukturierungen der letzten Jahre mit der finanziellen Unterstützung durch die Stadt Wien tragen weiterhin Früchte. In der Akademie der Austria wird gut gearbeitet, es wachsen hoffnungsvolle Talente heran, wie Individualtrainer Andreas Ogris bestätigt. Die violetten Amateure machten zudem in der Regionalliga Ost eine sehr gute Figur.
Das Glück Gerade Peter Stöger weiß, dass man für den Erfolg viel Glück braucht. Das war bei der Qualifikation für die WM 1998 für ihn als Spieler so, das war für ihn als Trainer jetzt bei der Austria nicht anders. Die Wiener gewannen viele Spiele dank Fortuna: „Das gehört dazu, das habe ich auch nie abgestritten.“
Die österreichischen Meister seit 97/98