Casting im Nationalteam: Österreich sucht den Rechtsverteidiger
Von Peter Karlik
Die Rechnung ist einfach: 13 + 3 = EM 2024. Am Freitag trifft Österreich in Wien auf Belgien und kann mit einem Sieg nicht nur auf 16 Punkte in der Gruppe F kommen, sondern die Qualifikation für die Europameisterschaft im kommenden Jahr fixieren. Die drittplatzierten Schweden könnten Österreich dann nicht mehr abfangen.
Doch, so einfach die Rechnung aussieht, so schwierig wird die Ausführung. Denn die Ausfallsliste ist so lange wie schon lange nicht mehr. Am Montag wurde es auch noch gewiss, dass David Alaba wegen seiner Adduktorenprobleme nicht kommen kann. Zwar hatte der Real-Star schon den Flieger nach Wien gebucht, zum Team kommt der Kapitän aber maximal als Gast.
Verspätetet Anreise
Schon zuvor hatten Marko Arnautovic, Phillipp Mwene und Karim Onisiwo absagen müssen. Bei den zuletzt angeschlagenen Sabitzer (Oberschenkel), Gregoritsch (Wade), Trauner (Knie) und Baumgartner (vor Saisonbeginn Oberschenkel) werden erst die Trainings über einen Einsatz am Freitag entscheiden. Die beiden letztgenannten rücken gar erst einen Tag später am Dienstag ins Teamcamp in Wien ein.
Durch das Fehlen der Verteidiger Mwene, Alaba und Posch wird Teamchef Ralf Rangnick bei der Besetzung der rechten Defensive kreativ sein müssen. Die wahrscheinlichste Variante wird wohl beim gelernten Mittelfeldspieler Konrad Laimer sein, der diese Position bei den Bayern zuletzt gespielt hat.
Die Alternative
Beim 1:1 im Test gegen Moldau vor einem Monat begann Köln-Legionär Dejan Ljubicic rechts in der Viererkette, musste aber zur Pause verletzt ausgewechselt werden und hatte seine liebe Not. „Wenn mich der Trainer dort sieht, dann traue ich mir das natürlich zu“, sagte der 26-jährige Mittelfeld-Allrounder beim ersten Medientermin am Montag vor dem Training. Die Herausforderung auf dieser Position? „Wenn du da einen Fehler machst, dann wird es brenzlig.“
Gegen Belgien werden sich die Österreicher prinzipiell nur wenige Fehler erlauben dürfen. Ljubicic weiß: „Sie haben eine enorme Qualität und viele Spieler wie Doku, die sehr schnell und gefährlich sind, wenn man ihnen Platz gibt.“
"Zuhause wäre es am schönsten"
Die besondere Motivation, am Freitag die Rechnung EM-Qualifikation vorzeitig abzuschließen und nicht erst auf das Auswärtsspiel am Montag in Aserbaidschan zu hoffen, erklärt Ljubicic: „Zu Hause im ausverkauften Haus wäre es am schönsten. Das wäre für uns alle etwas Besonderes.“
Rangnick nominierte übrigens nach den Ausfällen der Verteidiger Alaba und Posch Freiburg-Stürmer Adamu nach. Der Teamchef rechnet wohl auch im Angriff mit Problemen. Kalajdzic (Wolverhampton) wird nach seiner langen Pause nur ein Kurzeinsatz zugetraut.
Auch die Belgier haben zu kämpfen. Nach den Ausfällen von Manchester-City-Star Kevin De Bruyne und Torhüter Thibaut Courtois fehlt auch Leandro Trossard. Der Arsenal-Legionär verletzte sich am Oberschenkel.