Wiener Derby um die Vorherrschaft
Schon lange war ein Wiener Derby nicht mehr so brisant. Am Mittwoch empfängt der Zweite den Ersten, die Austria in der Generali Arena den ewigen Rivalen Rapid. Laut offizieller Bundesliga-Ankündigung gab es am zuletzt am 30. August 2009 ein Derby-Duell der Leader. Weil damals Rapid noch ein verschobenes Spiel ausständig hatte, waren die Hütteldorfer aber nur nach Verlustpunkten Zweiter. Das letzte Derby Erster gegen Zweiter in der damals akutellen Tabelle ist somit bereits fast acht Jahre her: es fand im November 2007 statt.
Für Trainer Thorsten Fink ist es die Derby-Premiere in Wien. "Ich weiß, wie es ist, ein Derby zu spielen. Rapid ist momentan besser drauf, sie haben für die Liga und den österreichischen Fußball zuletzt einiges getan. Aber auch wir sind optimistisch."
Für Fink ist das Aufwärmen zum Spiel der Spiele nicht nur wegen der anhaltenden Hitze Schweiß treibend. Für den Deutschen jagt ein Medientermin den anderen, aber auch Führungsspieler wie Robert Almer und Alexander Grünwald müssen vermehrt Rede und Antwort stehen. Einer hat diesbezüglich viel Freizeit: Lukas Rotpuller ist nach seiner Roten Karte von Grödig gesperrt, daher werden Shikov/Stronati erstmals das Duo in der Innenverteidigung bilden.
Die Austria ist nach drei Runden unter Fink ungeschlagen, möchte diese weiße Weste unbedingt beibehalten: "Wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen, das werde ich meinen Spielern auch vermitteln."
Sieg mit Erkenntnis
Der unbedingte Siegeswillen war auch bei Rapid nach der katastrophalen ersten Hälfte beim 2:1 gegen den WAC zu erkennen. Der schlechte Start gegen die beherzt auftretenden Kärntner brachte einige Erkenntnisse, die ansonsten während einer Siegesserie üblicherweise gut zugedeckt werden:
Dass die Mannschaft sofort massiv abfällt, wenn nicht alle alles geben.
Dass Philipp Schobesberger (wie nach der Pause) als rechter Flügel wirkungsvoller ist als links. Ob nach der Rückkehr von Kapitän Hofmann rechts Schobesberger oder Louis Schaub den Vorzug bekommt, wird die spannendste Frage der Derby-Aufstellung.
Dass Richard Strebinger im Tor seine Qualität gezeigt hat, einige der Feldspieler – wie derzeit Thanos Petsos – aber kaum zu ersetzen sind.
Und dass es sich bezahlt macht, Florian Kainz zwar mithilfe einer Ausstiegsklausel um 300.000 Euro gekauft, aber ohne Klausel vertraglich gebunden zu haben. Rob Groener, der holländische Manager des Doppeltorschützen, ist ein Fan von fixen Ablösen. Sportdirektor Müller bot lieber einen besseren Vertrag an, um die Summe selbst bestimmen zu können.