Vor dem Bundesliga-Start: Die Alleinherrschaft von Bayern München
Von Stefan Berndl
Neue Saison, gewohnte Favoriten. Sei es in der deutschen Bundesliga oder der Premier League: Die Frage nach dem, bzw. den Titelanwärtern ist auch heuer wieder schnell beantwortet. Vor allem in Deutschland führt voraussichtlich kein Weg an Serienmeister Bayern München vorbei. Darin sind sich auch die anderen Klubs einig. Das Team rund um ÖFB-Star Marcel Sabitzer eröffnet am Freitagabend in Frankfurt die neue Saison.
Nach zehn Titelgewinnen in Folge kommt die Favoritenrolle freilich nicht unbedingt überraschend. Die große Dominanz der Bayern im letzten Jahrzehnt spiegelt sich gleich in mehreren Statistiken wieder. Seit der Saison 2012/13 erspielte man sich unter Jupp Heynckes, Pep Guardiola oder nun Julian Nagelsmann 829 Punkte in 340 Spielen. Der erste Verfolger, Borussia Dortmund hat um 171 Zähler weniger auf dem Konto. Leverkusen folgt auf Rang drei, auf die Bayern fehlen bereits 249 Punkte. Also im Schnitt fast 25 Punkte pro Saison.
Gutes Führungs-Zeugnis
Noch deutlicher wird es, wenn man einen Blick auf die Spieltage an der Liga-Spitze wirft. Die Münchner führten nicht weniger als 264 Wochen die Bundesliga an. Und damit rund 78 Prozent aller Spieltage in den letzten zehn Jahren. Dortmund kommt auf 42 Wochen auf Position eins, RB Leipzig hat 14 Wochen zu Buche stehen. Insgesamt lachten lediglich zehn Klubs seit 2012/13 von der Spitze.
Alles andere als der elfte Liga-Titel der Bayern in Folge wäre somit eine große Überraschung. Zum Vergleich bietet sich ein Blick nach England an, wo an diesem Wochenende auch die Premier League in die neue Saison startet. Im Gegensatz zur Alleinherrschaft der Münchner erwarten Experten hier zumindest einen Zweikampf zwischen dem FC Liverpool und Manchester City.
Manchester City gibt den Ton an
Während die Bayern in Deutschland in den letzten zehn Jahre alle Liga-Titel holten (sowie fünf von zehn Pokalsiegen), verteilt sich die Trophäen-Sammlung in England auf deutlich mehr Schultern. Mit fünf Premier-League-Triumphen in den letzten zehn Spielzeiten - vier davon in den letzten fünf Jahren - ist Manchester City das erfolgreichste Team.
Gefolgt von Chelsea (2015 und 2017) mit zwei Titel-Gewinnen, sowie Liverpool (2020), Manchester United (2013) und Überraschungsteam Leicester City (2016) mit je einem Liga-Erfolg.
Manchester City und Liverpool waren im letzten Jahrzehnt auch jene beiden Teams, die die meisten Punkte erspielten. Die Citizens kommen auf 845 Zähler in 380 Partien und damit im Schnitt 2,22 Punkte pro Spiel. Zum Vergleich: Die Bayern halten im selben Zeitraum bei rund 2,44 Punkten pro Partie. Liverpool liegt 70 Zähler hinter ManCity auf Rang zwei.
Kopf-an-Kopf-Rennen
Die Premier League zeigt sich jedenfalls deutlich ausgeglichener als ihr Pendant in Deutschland. Mit Chelsea, Manchester United, Tottenham und Arsenal liefern sich die weiteren Top-Teams ein Kopf-an-Kopf-Rennen, was die Punkteausbeute angeht.
Und so bleibt in England auch die Führungsstärke von Bayern München unerreicht. Den rund 78 Prozent des deutschen Rekordmeisters an der Liga-Spitze stehen in der Premier League rund 35 Prozent von Manchester City gegenüber. Die Citizens führten 131 von 377 Spieltagen die Premier League an. Auf den Plätzen folgen Chelsea mit 85 (rund 23 Prozent) sowie Liverpool mit 67 (18 Prozent).
Der Titelkampf in England verspricht also deutlich spannender zu werden als jener in Deutschland. Die Bayern können sich wohl auch diesmal nur selbst schlagen.