Souveräne Austria schoss sich für Zagreb ein
Wenn die Austria schon den Verteilerkreis vor der Haustüre hat, dann muss es doch irgendwann wieder rund laufen beim regierenden Meister. Samstag war es soweit – weil Wiener Neustadt der richtige Gegner zur richtigen Zeit war.
Trainer Nenad Bjelica hatte in der vergangenen Woche einen schärferen Ton angeschlagen, ein Training am Donnerstag unterbrochen und am Freitag der Mannschaft nochmals seine Meinung gegeigt. Ein Weckruf sollte es sein so knapp vor dem Hinspiel im Play-off der Champions League am Mittwoch in Zagreb. Er wurde erhört.
Die Wiener begannen hellwach und versuchten, sich in die Selbstverständlichkeit der vergangenen Saison zu kombinieren. Nach nur sieben Minuten wurden die Bemühungen belohnt: Gorgon zirkelte einen Freistoß zum 1:0 ins Eck.
Plötzlich lief der Ball in den eigenen Reihen, und die Wiener Neustädter liefen hinterher. Aber nur für zehn Minuten, dann schlichen sie sich wieder ins Spiel, die Flüchtigkeitsfehler. Ein schlechtes Zuspiel hier, ein Missverständnis dort, ein falscher Laufweg da. Das weckte in den Gästen kurz die Offensivgeister, Fröschl fand eine gute Möglichkeit vor (13.).
Die Austria ließ aber nicht locker, wollte Rhythmus und Leichtigkeit erzwingen. Und wurde abermals belohnt: Tomas Jun setzte sich gegen vier Gegner durch und schupfte den Ball elegant über Goalie Siebenhandl zum 2:0. Die Fans dankten es ihm, wohlwissend, dass das Spiel der Veilchen einen Jun in Hochform dringend benötigt.
Seiner Normalform näherte sich auch Torjäger Hosiner, der einige Chancen vorfand, eine auch verwertete, dabei allerdings im Abseits stand. Einerlei, es gelang ihm in Folge ein Doppelpack. „Dieses Erfolgserlebnis haben wir gebraucht., auch Stankovic traf schon wieder. Die Austrianer konnten sich immer wieder mit schönen Spielzügen in einen Spielrausch begeben, ungeachtet dessen, dass der Gegner wenig Widerstand leistete.
Mittwoch-Gegner Dinamo Zagreb gewann am Samstag das Derby gegen Lok 2:1.
Wien, Generali-Arena, 7.733, SR Eisner
Tore:
1:0 ( 7.) Gorgon (Freistoß)
2:0 (28.) Jun
3:0 (70.) Hosiner
4:0 (75.) Stankovic
5:0 (94.) Hosiner
Austria: Lindner - F. Koch, Rogulj, Ortlechner, Suttner - Holland - Gorgon (46. Royer), Mader, Stankovic (80. Okotie), Jun (76. A. Grünwald) - Hosiner
Wr. Neustadt: Siebenhandl - Mimm (61. Stangl), M. Wallner, Mally, Martschinko - Rauter, Hlinka - Pollhammer, Angeler (71. Dobras), Fröschl (85. Witteveen) - Pichlmann
Gelbe Karten: Suttner bzw. Fröschl, Martschinko, Mally, Dobras
Nenad Bjelica (Trainer Austria): "Das war ein fast perfektes Spiel, die Mannschaft hat eine gute Antwort gegeben. Nach dem ersten Tor war es natürlich leichter für uns. Man hat gesehen, dass man mit Leichtigkeit im Kopf besser Fußball spielt. Wir haben unsere Fans begeistern können und uns mit Selbstvertrauen für Zagreb vollgetankt. Das war sehr wichtig. Aber ich bin nach Niederlagen nicht am Boden zerstört und nach Siegen auch nicht zu euphorisch."
Philipp Hosiner (Doppeltorschütze Austria) zu Toren: "Für mich war es nur eine Frage der Zeit. Ich war nicht verkrampft, habe immer weitergearbeitet und an mich geglaubt. Im Training ist es immer gut für mich gelaufen, jetzt hat es auch im Match geklappt."
Heimo Pfeifenberger (Trainer Wr. Neustadt): "Wir haben es der Austria nicht sehr schwer gemacht. Nach dem 0:1 hat es von uns nicht mehr viel Gegenwehr gegeben. Leider kassieren wir gegen die großen Mannschaften immer unsere 'Detschn'. Gegen diese Teams ist unser Zweikampfverhalten einfach viel zu wenig, wir agieren wie erstarrt. Den Vorwurf, dass im Training nicht Gas gegeben wird, lasse ich nicht gelten. Das ist nicht der Fall."