Aus drei mach zwei: Wer spielt in Europa?
Sieben Runden sind in der Bundesliga noch zu spielen. Der Meister steht mit Salzburg fest, der Absteiger mit Innsbruck fast. Bleibt eine offene Frage: Welche beiden Klubs qualifizieren sich über die Liga für die Europa League? Derzeit trennen den 2. (Rapid) und den 4. (Grödig) nur zwei Punkte, dazwischen liegt die Austria. Der KURIER hat sich bei den drei Kandidaten umgehört.
Platz 2: Die Reifeprüfung steht für die Rapidler noch an
Fußball kann schon ein eigenartiges Spiel sein. Woche für Woche erklärte Zoran Barisic nach dem Frühjahrsstart, warum er mit den Auftritten von Rapid zufrieden sei, obwohl schon wieder nicht gewonnen wurde. Plötzlich verlieren die Leistungen an Esprit sowie Leidenschaft – und was passiert? Rapid siegt, sogar in Serie und ist – auch wegen der Schwäche von Grödig – auf dem besten Weg in den finanziell so wichtigen Europacup.
Nach dem 3:0 gegen den WAC reichte auch in Wiener Neustadt ein guter Start verbunden mit einem starken Finish, um 3:0 zu siegen. Des Rätsels Lösung ist im Spielverlauf zu suchen. Bis zum späten Siegtor gegen Ried wartete der neue Sportdirektor Andreas Müller vergeblich, einen Treffer zum 1:0 beklatschen zu können. Seither gab es drei Zu-null-Siege in Folge und die Rückkehr auf Platz zwei, der im Dezember von der übermüdeten Mannschaft verspielt worden war.
Nach den Führungstreffern ging aber jeweils die spielerische Linie verloren. Anstatt durch einen Vorsprung Souveränität zu gewinnen, fällt es der unroutinierten Mannschaft offensichtlich leichter, mit dem Mut der Verzweiflung anzustürmen. Auch abseits des Platzes fordert Barisic einen Lernprozess ein. "Die Jungen trainieren wie die Wilden, glauben, dass sie auch mit Schmerzen nicht zurückstecken dürfen und dann fehlen sie in wichtigen Partien verletzt. Das ist nicht professionell", hadert der Chefcoach mit den Ausfällen von Schaub, Wydra, Alar und Maximilian Hofmann. Routinierter machte es Boskovic, der wegen Knieschmerzen um einen kurzen Einsatz bat und dann in zehn Minuten einen Doppelpack bejubelte.
Gegen die in Form gekommenen Grazer steht morgen eine Reifeprüfung an. Die Teamspieler Petsos und Boyd sollten mit ihrer Rückkehr die Qualität der Startelf gegen Sturm erhöhen. Auf jeden Fall steigt die Zuschauerzahl: Mehr als 13.000 Karten wurden schon abgesetzt.
Rapid, 45 Punkte
Das Restprogramm
29. März: Sturm (H)
6. April: Austria (A)
12. April: Admira (H)
20. April: Grödig (A)
26. April: Salzburg (H)
4. Mai: Wacker Innsbruck (H)
11. Mai: Ried (A)
Die Austria fährt zweigleisig. Mit einem Auge schielt man auf die Tabelle, in der man aktuell Dritter ist und sich auf einem Europacup-Startplatz befindet. Mit dem anderen verliert man die nächste Saison und diverse Personalentscheidungen nicht aus dem Blick. Sechs Verträge laufen aus, bei neun Kontrakten gilt es, eine Option zu ziehen. Sportvorstand Thomas Parits kann sich im Frühjahr über mangelnde Beschäftigung nicht beschweren, zumal sein eigener Vertrag ebenfalls im Sommer ausläuft.
"Wir planen generell für die nächste Saison, nicht nur für den Europacup", sagt Parits. Sein erster Ansprechpartner in Sachen Kaderplanung ist Trainer Herbert Gager, auch wenn nicht klar ist, ob dieser auch in der nächsten Meisterschaft in der Coachingzone stehen darf. "Ich plane derzeit so, als würde es mit Herbert Gager weitergehen." Konjunktiv.
Die Ergebnisse sprechen eindeutig für Gager, unter dessen Führung die Austria nach wie vor ungeschlagen ist. In der "Gager-Tabelle" liegt die Austria nach dem Sieg über Red Bull sogar nur einen Zähler hinter Salzburg auf Platz zwei und hat in sechs Spielen nur zwei Gegentore erhalten. Gewinnen die Wiener auch am Sonntag in Ried, dann rückt das ausgegebene Ziel Europacup-Platz in greifbare Nähe.
Ob Markus Suttner, Philipp Hosiner oder Heinz Lindner in Folge mit der Austria noch im Europacup spielen, ist nicht gewiss. Parits ist sich bewusst, dass diese Spieler die Austria verlassen könnten. "Deshalb haben wir mit Salamon, Kamara und Hadzikic schon vorgesorgt." Für die Entscheidung, ob Gager Trainer bleibt, setzt sich Parits keine Deadline. "Er hat sehr gute Karten." Im Juni tagt jedenfalls der Aufsichtsrat, der muss letztlich alle Fragen beantworten.
Austria, 45 Punkte
Das Restprogramm
30. März: Ried (A)
6. April: Rapid (H)
13. April: Wr. Neustadt (A)
19. April: Wolfsberg (H)
26. April: Wacker Innsbruck (A)
4. Mai: Grödig (A)
11. Mai: Sturm (H)
Nach einer 0:6-Heimniederlage kann nicht so einfach zur Tagesordnung übergegangen werden – so war es auch gestern in Grödig am Tag nach dem Debakel gegen Sturm. Trainer Adi Hütter und Manager Christian Haas nahmen die Spieler bei einer Besprechung in die Pflicht. Grundtenor: "Man kann verlieren, aber nicht so."
Nach fast vier Monaten auf Platz zwei ist der Aufsteiger aus den Europacup-Startplätzen gerutscht. Die Hoffnungen auf einen solchen hat man freilich noch nicht aufgegeben – und das nicht nur wegen den mickrigen zwei Punkten Rückstand, sondern auch weil sowohl Rapid als auch Austria noch in der Untersberg-Arena gastieren.
Aber sonst spricht momentan nichts für einen Europacup-Teilnehmer Grödig. Die sowieso schon angespannte personelle Situation hat sich am Mittwoch noch verschärft. Simon Handle hat sich gegen Sturm das Bein gebrochen. Damit sind nun schon acht Mann verletzt.
Am Samstag wartet übrigens der Grödiger Lieblingsgegner. Gegen die Admira gab es in dieser Saison drei klare Siege. Noch wichtiger als das Spiel in der Südstadt ist für den Verein wohl der Montag: Am letzten Märztag muss sich Trainer Hütter deklarieren, ob er bei Grödig bleibt oder nicht.
Grödig, 43 Punkte
Das Restprogramm
29. März: Admira (A)
5. April: Salzburg (H)
12. April: Wolfsberg (A)
20. April: Rapid (H)
26. April: Wr. Neustadt (A)
4. Mai: Austria (H)
11. Mai: Wacker Innsbruck (A)