Bjelica weckt seine Spieler auf
Es waren ungewohnt klare Worte, die Austria-Trainer Nenad Bjelica am Tag vor dem heutigen Heimspiel gegen Wr. Neustadt fand. Bisher hatte er sich stets vor seine Mannschaft gestellt, um die Spieler aus der Schusslinie zu nehmen. Diesmal veränderte er seine Taktik. Und das klang so:
„Jeder muss sich hinterfragen, ob er vielleicht noch zehn Prozent mehr geben kann.“
„So lange ich Austria-Trainer bin, verlange ich in jedem Training Disziplin und Konzentration.“
„Vielleicht lebt der eine oder andere noch in der Vergangenheit der letzten Saison. Die ist auch schön, zählt jetzt aber nicht mehr. Ein Bonus ist schnell verbraucht im Leben und im Sport.“
„Von jedem Einzelnen muss ein wenig mehr kommen.“
Aktueller Hintergrund dieser verbalen Offensive war das Donnerstag-Training, das Bjelica kurzerhand abbrach. „Ich wollte neue Reize setzen und mehr Spaß ins Training bringen.“ Manche Spieler dürften das missverstanden haben und nahmen es etwas lockerer.
Abstimmung
Bjelica gibt zu, dass sich die Mannschaft und er immer noch in einem Prozess des Kennenlernens befinden. „Ich weiß nicht, was in der Vorsaison erlaubt war oder nicht. Wir sind vielleicht gerade dabei, diese Grenzen auszuloten.“
Sein Vertrauen in seine Spieler ist jedenfalls ungebrochen. „Wir haben die Qualität, um in die Spur zu kommen.“ Und vielleicht war der Zeitpunkt des Weckrufes bewusst gewählt, knapp vor dem Champions-League-Playoff am Mittwoch.
Bjelica weiß, woran es hapert. „Es fehlt an Leichtigkeit und Selbstvertrauen, an Kreativität, dem Spielerischen im Kopf.“ Dafür befindet sich Angst in den meisterlichen Körpern, wie in Hafnarfjördur oder beim Derby gegen Rapid zu beobachten. „Wir müssen uns steigern. Aber es sind immer noch dieselben Spieler, die Meister geworden sind. Das Fußballspielen haben sie nicht verlernt.“
Heute kann man das schon gegen Wr. Neustadt im nächsten Liga-Spiel unter Beweis stellen.