Sport/Fußball

Wohlfahrt steht zum Team und zum Würstelstand

Franz Wohlfahrt war am Sonntag das Lachen vergangen. Bei der Halbzeit-Analyse des Spiels in Mattersburg sah er das Spiel seiner Mannschaft sowie den jungen Torhüter Osman Hadzikic von ORF-Moderator Rainer Pariasek zu Unrecht kritisiert und fuhr einen verbalen Bilderbuch-Konter (Mehr dazu).

Nachdem der Sender zwei Szenen einspielt hatte, in denen der Torhüter Unsicherheiten zeigte, wurde der ehemalige Klasse-Keeper deutlich: "Ich wundere mich bei euch nicht mehr, dass nur das Schlechte gezeigt wird. Das ist ein 19-jähriger Torhüter. Ich versteh das nicht mehr, dass da nur noch Scheiße kommt", holte Wohlfahrt aus. Auch auf die polemische Aussage Pariaseks, er hätte eine violette Brille auf, wusste Wohlfahrt zu entgegnen, forderte auch die Einspielung positiver Szenen: "Das hat nichts mit der Brille zu tun. Das hat mit Fakten zu tun, ... Hadzikic hat auch einen Flankenball gefangen. Das hast du nicht gesehen."

Am Tag danach

Am Montag konnte Wohlfahrt schmunzeln. Auf seinen TV-Auftritt angesprochen meinte er: "90 Prozent der Antworten waren positiv, Politiker hätten gerne so eine Quote. Mir geht es um die Sache. Mir scheint, als suche man etwas Negatives, wenn es bei uns gut läuft. Aber ich lasse mir einen jungen Spieler nicht öffentlich an die Wand nageln." Über seine deutliche Ausdrucksweise sagte er: "Wenn sie Würstelstand-Charakter hatte, dann stehe ich dazu. Auch am Würstelstand kann man vernünftige Dinge erfahren."

Sportlich erlebt die Austria dieser Tage genau das, was sie sich für die kommende Saison wünscht: Eine englische Woche mit einer Doppelbelastung. Am Sonntag noch Meisterschaft in Mattersburg, am Mittwoch Cup gegen Altach und am Samstag der Liga-Schlager gegen Salzburg. In Mattersburg feierte die Mannschaft das 2:1, als hätte man die Meisterschaft gewonnen. Die Erleichterung über den Sieg in der Schlussphase war groß und spürbar.

Die Austria ist Tabellenführer, eine Europacup-Teilnahme 2016 scheint realistisch. Trainer Thorsten Fink ist zufrieden, wenngleich er realistisch einräumt: "Salzburg ist spielerisch deutlich besser, auch Rapid ist um nichts schlechter, hat aber diese Doppelbelastung."

Mit einem Sieg gegen Salzburg könnte die Austria den Vorsprung auf sechs Punkte ausbauen. Doch diesen Gedankengang unterbrechen die Spieler selbst. "30 Punkte und Platz eins freuen uns sehr", meint Lukas Rotpuller, der nicht nur mit seiner Löwenmähne, sondern auch als Torschütze auffällt. "Die Vorfreude auf Salzburg ist groß, aber der Mittwoch wird schwer, weil Altach viel Selbstvertrauen hat."

Weil Fink weiß, dass das Spiel gegen Salzburg viel Laufarbeit erfordern wird, überlegt er, am Mittwoch einige Akteure zu schonen.