Wenn Schulterklopfen schmerzt
Der erste Abend in der Königsklasse ist für die Austria auch schon wieder Vergangenheit. Nach einer sehr guten Leistung gegen den FC Porto musste man die 0:1-Niederlage akzeptieren. Der Unterschied war klein, aber doch fein – er betrug ein Tor. Dennoch überwiegt bei den Wienern in der Nachbetrachtung das Positive.
+ Ordnung Taktisch hat die Mannschaft die Vorgaben von Trainer Nenad Bjelica beinahe perfekt umgesetzt. In der Defensive verhielten sich die Austrianer vorbildlich, auch nach dem 0:1 verlor man weder Ordnung noch Ruhe. Diese Abgeklärtheit war die positivste Erkenntnis des ersten Abends in der Königsklasse.
+ Mut Die Austria traute sich einiges zu. Vor allem in der ersten Hälfte waren die Wiener das aktivere Team, präsentierten den Fans über Royer und die rechte Seite schöne Kombinationen. Auch nach dem Wechsel und in Rückstand gab man sich nicht geschlagen, sondern fand durch Stankovic und Hosiner noch sehr gute Möglichkeiten vor. Die Austria unternahm wirklich alles, um die Niederlage anzuwenden.
+ Stimmung Für Austria-Verhältnisse war die Stimmung im gut gefüllten Happel-Stadion ausgezeichnet, die Choreografie vor dem Spiel konnte sich mehr als nur sehen lassen. Nach Spielende war die Stimmung auch im VIP-Klub bei den violetten Legenden nicht allzu gedrückt. Zwar trauerte man einem durchaus in Reichweite befindlichen Remis nach, doch die Leistung der Mannschaft fand bei den Anhängern Anklang.
+ U-19-Team Die Mannschaft von Trainer Herbert Gager führte die Porto-Talente beim 3:0-Sieg vor. Dieser Auftakt macht Freude auf mehr, der nächste Stopp ist St. Petersburg, wo man auf Zenit trifft. Die russischen Youngsters verloren ihr Auftaktspiel gegen Atlético Madrid 2:4.
+ Merchandising Die Fanshops ums Happel-Stadion wurden vom violetten Anhang regelrecht geplündert, die neue Champions-League-Kollektion der Austria fand reißenden Absatz.
- Resultat Unterm Strich zählt nur das allein, die Austria steht somit mit leeren Händen da. "Das Schlimmste ist, wenn du nach einer Niederlage gelobt wirst", brachte es Marko Stankovic auf den Punkt. Die Klopfer auf die Schulter tun nach so einem Spiel mehr weh als dass sie Freude bereiten.
- Chancenverwertung Ein Spiel, kein Tor. Chancen waren vorhanden, genutzt wurden sie nicht. Auf diesem Niveau muss man effizient agieren – siehe Porto.
- Tickets Viele Austria-Fans hätten gerne dem Auftakt gegen Porto beigewohnt, hätte die Austria am Spieltag neben den Dreier-Abos auch noch – zu einem höheren Preis – Tagestickets verkauft. Jene, die im Voraus wussten, dass sie in den folgenden Heimspielen nicht mit von der Partie sein können, blieben somit vor dem Fernseher sitzen. Manager Markus Kraetschmer begründet die Entscheidung: "Wir haben das von Beginn an so kommuniziert. Das Abo ist ja übertragbar. Es muss nicht immer dieselbe Person gehen." Gegen Atlético Madrid (22. Oktober) und Zenit (11. Dezember) gibt es aber auch Einzeltickets.