Sport/Fußball

Anpfiff für den oft ungeliebten Afrika-Cup

Das Warten hat ein Ende, ab Sonntag rollt der Ball auch beim Afrika-Cup wieder. Das Turnier wurde wie schon die vergangene Europameisterschaft wegen Corona um ein Jahr verschoben, Austragungsort ist Kamerun. Vom Stellenwert der EM ist Afrikas wichtigstes Turnier aber weit entfernt – obwohl man die beiden Kontinentalmeisterschaften durchaus vergleichen könnte. Vor allem den Trainern vieler europäischer Topklubs ist der Afrika-Cup wegen der Abstellpflicht in der Vorbereitungszeit ein Dorn im Auge. Liverpool-Coach Jürgen Klopp hat ihn sogar einmal als „kleines Turnier“ bezeichnet. Aber auch andere Dinge sorgen vor dem Anpfiff für Aufregung.

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Viele Diskussionen

So gibt es auch Stimmen, die sagen, in Pandemie-Zeiten ein Kontinentalturnier zu veranstalten, sei keine gute Idee. „Gibt es ein Turnier, das so wenig respektiert wird wie der Afrika-Cup?“, fragt sich Arsenal-Legende Ian Wright auf Instagram. Die Berichterstattung sei „völlig rassistisch gefärbt“. Als die EM, ebenfalls mitten in der Pandemie, in elf Ländern gespielt wurde, habe sich niemand aufgeregt. „Aber Kamerun, ein einzelnes Land, das ein Turnier ausrichtet, ist ein Problem“, so der Ex-Profi.

Auch das Thema Abstellpflicht beschäftigt Wright: „Es gibt Spieler, die gefragt werden, ob sie den Einberufungen in ihre Nationalmannschaften nachkommen werden. Stellen Sie sich vor, das wäre ein englischer Spieler, der die Three Lions vertritt. Können Sie sich den Aufruhr vorstellen?“ Der ehemalige französische Teamspieler und aktuelle Crystal-Palace-Coach Patrick Vieira fordert ebenfalls mehr Respekt für den Afrika-Cup, „denn er ist genauso wichtig wie die Europameisterschaft“. Immerhin: Die Termin-Diskussionen samt Abstellungsproblematik wird es in nächster Zukunft nicht mehr geben. 2023 und 2025 wird im Sommer gespielt.

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Die Favoriten

Sportlich gesehen braucht sich der Afrika-Cup aber auch heuer nicht verstecken. Die Zeiten der schillernden Persönlichkeiten wie Didier Drogba oder Samuel Eto’o sind zwar vorbei, dennoch mangelt es dem Turnier nicht an Topstars. Der größte ist Ägyptens Mohamed Salah von Liverpool, dem derzeit wohl besten Spieler der besten Liga der Welt. Sein Liverpool-Kollege und Ex-Salzburger Sadio Mané will den Senegal zum ersten Titel führen. Für die Elfenbeinküste schnüren Nicolas Pepe (Arsenal) und Sébastian Haller (Ajax) die Schuhe. Titelverteidiger Algerien setzt auf Man-City-Star Riyad Mahrez. Aus der österreichischen Bundesliga sind die beiden Salzburger Jerome Onguéné (Kamerun) und Mo Camara (Mali) dabei.

Während die Favoritenrolle den üblichen Verdächtigen (Algerien, Senegal, Ägypten, Kamerun) zugeordnet wird, gibt es auch einen sentimentalen Favoriten. Das Team von den Komoren (Weltrangliste: 132) konnte sich erstmals qualifizieren. Stürmer El Fardou Ben hat sogar Österreich-Bezug. Er kickt mit Aleksandar Dragovic bei Roter Stern Belgrad. Und: Er hat 2018 Salzburg mit zwei Treffern in der Champions-League-Qualifikation eliminiert.