2:1-Sieg in Wien: Salzburger Titelfeier bei der Austria
Am Ende wurde es doch noch eine Salzburger Meisterfeier in Wien. Bis vier Minuten vor Schluss spielte die Wiener Austria den Party-Crasher, ging sehenswert in Führung, schien schon den Sieg davon zu tragen, ehe die Salzburger mit einem Doppelschlag alles auf den Kopf stellten und sich zum alten, neuen Meister kürten.
Marco Rose wusste, dass ein Sieg für den endgültigen Meistertitel vonnöten war, dennoch ließ er einige namhafte Spieler wie Samassekou, Dabbur, Wolf oder Gulbrandsen auf der Bank. Austrias Robert Ibertsberger setzte auf Offensive, bot mit Demaku nur einen Defensivmann im Mittelfeld auf.
Vergeblich gejubelt
Bei winterlichen Temperaturen hatten die Wiener die erste herzerwärmende Aktion anzubieten. Der aktive Monschein setzte sich gegen Ramalho durch, Sax scheiterte danach mit einem Schuss an Goalie Stankovic. Der entschärfte später auch Schüsse von Monschein und Prokop.
Die Austria agierte bemüht, hätte aber durchaus öfter aggressives Verhalten an den kalten Tag legen können, denn damit brachten sie die Salzburger durchaus in Bedrängnis. Umgekehrt wurden diese kaum gefährlich. Das änderte sich nach der Pause, da jubelten die Gäste vergeblich über die Führung,
Prevljak stand im Abseits (55.). Salzburg wirkte aktiver, Rose brachte mit Dabbur und Wolf mehr Kraft für die Offensive, doch gejubelt wurde auf der anderen Seite. Nach einer weiten Faustabwehr von Stankovic nahm sich Prokop ein Herz und zog aus 18 Metern volley ab. Der Ball senkte sich zum 1:0 ins lange Eck (71.).
Tolle Schlussphase
Doch Salzburg ließ im munteren Finish nicht locker, Schlager gelang der glückliche Ausgleich, weil sein Schuss von Igor noch leicht abgefälscht wurde. 1:1, der Meistertitel war wieder in Reichweite. Und in der 86. Minute sprangen auf der Salzburger Bank alle auf, hüpften vor Freude, umarmten einander. Ein Schuss vom eingewechselten Wolf war ebenfalls abgefälscht worden und hatte sich unhaltbar zum 2:1 ins lange Eck gesenkt. Verzweifelt versuchte die Austria, doch noch auszugleichen. Vergeblich, die gute Leistung blieb unbelohnt.
Um 18.50 Uhr ließen die Veilchen dann die Köpfe hängen, die Salzburger dagegen bejubelten ausgelassen den Double-Gewinn. Salzburg hat das Saisonziel erreicht, die Austria muss darum zittern.
- Stimmen zum Spiel
Robert Ibertsberger (Austria-Trainer): "Die Enttäuschung ist sehr, sehr groß. Es ist sehr bitter, dass wir ein Spiel, wo sehr viele schon an den großen Dreier geglaubt haben, noch verlieren.
Marco Rose (Salzburg-Trainer): "Einfach eine tolle Woche für uns, für den Verein und die Fans - ich bin sehr stolz. Mit den zwei Ergebnissen sitze ich hier, tiefenentspannt und kann genießen. Wir wollten heute hier Meister werden, wie wir das vorheriges Wochenende beim WAC schon gerne geworden wären. Den Ansprüchen musst du auch erst einmal gerecht werden - jede Woche. An diesen Ansprüchen misst man uns auch, das erfahren wir ja auch nach jedem Spiel. Die beste Antwort sind einfach Titel."
Christoph Freund (Salzburg-Sportdirektor): "Meister zu werden ist immer schwierig. Manche stellen es vor der Saison so dar, als ob es ein Selbstläufer werden würde. Es ist gigantisch, dass wir jetzt sechs Mal hintereinander Meister geworden sind. Wir haben diese Saison in dieser Woche gekrönt. Ich ziehe den Hut vor der ganzen Saison. Wir haben gute Spieler verloren in den letzten Jahre, da wurde uns schon der Niedergang prophezeit. Die Bestätigung von solchen Titeln ist immer schwieriger, als sie zu holen. Jetzt geben wir richtig Gas heute. Im Bus wird jetzt die Post abgehen und in Salzburg werden wir eine eher kürze Nacht erleben."
Hannes Wolf (Salzburg-Torschütze): "Ich glaube es hat uns nicht jeder zugetraut, dass wir nach dem Rückstand noch zurückkommen. Es war sicher nicht unsere beste Partie, aber wir wollten das jetzt unbedingt fixieren. Wir sind alle überglücklich, dass wir das geschafft haben. Der Titel hat einen Riesenstellenwert, nachdem ich persönlich komische Wochen erlebt habe, die nicht so einfach waren."
Xaver Schlager (Salzburg-Torschütze) zum Anteil von Trainer Rose: "Er macht die Taktik, stellt auf, rotiert und all diese Sachen. Er gibt uns Freiheiten und gibt uns Selbstvertrauen. Ihm gebührt ein Riesenanteil an dem Titel, aber wir müssen es dann auch umsetzen. Aber es gibt so viele Leute im Verein, die Anteil an diesem Titel haben - sei es der Trainer, oder der Koch, der uns immer ein super Essen zubereitet."