Sport/Fußball

Final-Sieg gegen ManCity: Chelsea gewinnt die Champions League

Neun Jahre, nachdem sie den Bayern in München ihr „Finale dahoam“ vermasselt haben, steht Chelsea wieder auf dem Fußballthron Europas. Die Blues gewannen das englische Endspiel in Porto gegen Meister Manchester City vor 14.110 durch ein Tor von Kai Havertz mit 1:0 vor allem aufgrund einer bärenstarken Leistung in der Defensive.

MANCHESTER CITY – CHELSEA 0:1 (0:1)
Tor: 0:1 (42.) Havertz.

Gelbe Karten: Gündogan, Jesus bzw. Rüdiger.
Manchester: Ederson - Walker, Stones, Ruben Dias, Sintschenko - Bernardo Silva (64. Fernandinho), Gündogan, Foden - De Bruyne (69. Jesus) - Mahrez, Sterling (77. Agüero).
Chelsea: E. Mendy - Azpilicueta, Thiago Silva (40. Christensen), Rüdiger - James, Jorginho, Kante, Chilwell - Havertz, Werner (66. Pulisic), Mount (80. Kovacic).

Wie diese aussah? Man durfte gespannt sein, wie Thomas Tuchel seine Elf diesmal gegen das Offensivfeuerwerk von ManCity einstellte. Ob Chelsea den viel zitierten Mannschaftsbus – sprich eine Menschenmauer – vor dem Tor parkte? Es war durchaus ein Bus, allerdings stand er im Mittelfeld im Sinne einer 5-2-3-Formation, die sich in Ballbesitz in ein 3-4-3 verwandelte.

Eine Mauer, die es dem englischen Meister nicht erlaubte, durch die drei eng aneinander stehenden Reihen durchzuspielen. Immer wieder erkämpfte Chelsea in dieser Zone den Ball und setzte zu schnellen Kontern an. Drei Mal kam man vor der Halbzeit auch zu teils gefährlichen Abschlüssen. Immer war es Werner, der nach Stanglpässen von Havertz und Mount den Ball nicht oder nicht scharf genug traf.

Alles im Griff

Nach dem dritten Versuch seines Landsmanns peitschte Tuchel die mitgereisten Chelsea-Fans ein. Diese durften sich freuen, ihr Team hatte Spiel und Gegner voll im Griff und wurde vor der Halbzeit sogar noch mit dem Führungstreffer verzaubert.

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Mit einem genialen Pass in die Tiefe hebelte Mount die Abwehr von City aus, Linksverteidiger Sintschenko machte ein kurzes Nickerchen, Havertz war auf und davon, umspielte Goalie Ederson und schob den Ball ins leere Tor (42.).

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Pep Guardiola blickte verdutzt ins Leere. Was sich der Starcoach für Halbzeit zwei einfallen ließ? Er musste zumindest personell umstellen. Regisseur De Bruyne ging bei einem Zusammenstoß mit Rüdiger K.o., Gabriel Jesus kam ebenso wie Fernandinho für Bernardo Silva. City gewann zumindest optisch an Dominanz, kam aber nur selten gefährlich hinter die Abwehrkette von Chelsea. Und wenn doch, rettete Christensen nach einer Hereingabe von Phil Foden vor Ilkay Gündogan, der nur noch den Fuß hinhalten hätte müssen, um zu vollenden (68.).

Chelsea musste sich gezwungenermaßen noch mehr aufs Kontern verlegen und blieb dabei selten aber doch gefährlich. Nach 72 Minuten war Havertz auf und davon. Der 21-Jährige ging vom Tempo und setzte den mitgelaufenen Pulisic ein, doch der Amerikaner verzog und ließ die Vorentscheidung links vom Tor liegen. Thomas Tuchel versank fassungslos im portugiesischen Rasen.

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Intensität

Der Deutsche richtete sich wieder auf und sah eine Partie, die weiterhin vor allem sehr intensiv geführt war. Bemerkenswert, wie beide Teams auch in der Schlussphase nach Ballverlusten überfallsartig zum Gegenpressing ansetzten um die Kontrolle nicht abzugeben.

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Chelsea schaffte es auch, die Ordnung zu halten. Die Fünferkette hielt, stand engmaschig und doch so breit, dass sie von City nicht umspielt werden konnte. Eine Nachspielzeit von sieben Minuten sollte die Londoner auf die Folter spannen. Doch am Ende jubelten sie, wie 2012 in München. Es blieb beim 1:0 und beim dritten Champions-League-Titel in Folge unter der Regie eines deutschen Trainers. Nach der Niederlage im Vorjahr mit Paris gegen die Bayern steht Thomas Tuchel auf dem Gipfel.

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